Trotz verbesserter Leistungen in der Gebietsliga Süd/Südost liegt der SC Berndorf nach 20 gespielten Runden weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz. Ein Grund ist in erster Linie die Inkonstanz bei den Resultaten, hat man doch in den vergangen vier Partien zwei Siege und zwei Niederlagen erspielt. Auch hinter den Kulissen rumorte es in der Winterpause extrem, was einen radikalen Umbruch zur Folge hatte. Einer, der bislang alle Krisen der laufenden Saison überwinden konnte, ist Trainer Robert Prokes, der im Ligaportal-Interview mehr Professionalität einfordert.
Ligaportal: Herr Prokes, danke fürs Zeitnehmen. Die Ausbeute in der Liga ist im Vergleich zum Herbst besser geworden, doch die Ergebnisse sind inkonstant. Wie sieht Ihre aktuelle Gefühlslage aus?
Trainer Robert Prokes: Zufrieden kann ich ehrlich gesagt nicht sein. Es gibt viele Gründe dafür: Die Mannschaft ist nicht mehr die gleiche wie früher, das wissen wir alle, die versucht aber alles Mögliche. Dann passieren halt trotzdem immer wieder dumme, unprofessionelle Dinge – zum Beispiel unnötige Gelbe Karten oder Sperren, die uns wichtige Spieler kosten. Das ist einfach ärgerlich.
Ligaportal: Können Sie näher darauf eingehen?
Prokes: Zum Beispiel haben wir gegen Kirchschlag verloren, obwohl wir das nie hätten dürfen. Und dann gibt’s Spieler, die in der 93. Minute noch eine Gelbe kassieren und gesperrt sind – das ist einfach unnötig. Oder jemand meldet sich 15 Minuten vor dem Spiel ab, lauter solche Sachen. Das macht’s schwer, jede Woche mit einer anderen Mannschaft aufzulaufen.
Ligaportal: Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Fehlt manchen vielleicht der Wille, weil man Letzter ist?
Prokes: Nein, das glaube ich nicht. Die Neuen, die jetzt da sind, sind wirklich motiviert. Die wollen schon. Aber es sind halt immer wieder diese Kleinigkeiten, die uns zurückwerfen.
Ligaportal: Wie groß ist bei Ihnen noch die Zuversicht, bezüglich des Klassenerhalts?
Prokes: Ich geb’s zu, das 1:7 gegen Breitenau, einem direkten Konkurrenten, war schon ein Tiefschlag. Aber letztlich ist es egal, ob du 1:7 oder 0:1 verlierst – du brauchst die drei Punkte. Wir machen leider immer wieder die gleichen Fehler, zum Beispiel bei Standardsituationen. Das ärgert mich, weil wir es eigentlich besser könnten.
Ligaportal: Vor ein paar Monaten, gegen Ende der Winterpause hat es zwischen Ihnen und dem Vorstand ziemliche Probleme und Differenzen gegeben. Wie ist das Verhältnis jetzt?
Prokes: Das war definitiv eine Krise damals, vor allem im Winter. Aber inzwischen ist das Verhältnis okay, vielleicht etwas distanziert, aber es passt. Der Vorstand ist auf meine sportlichen Wünsche eingegangen, was sehr positiv ist.
Ligaportal: Können Sie sich vorstellen, über den Sommer hinaus in Berndorf zu bleiben? Was müsste passieren, damit das möglich wird?
Prokes: Grundsätzlich ja. Die Trainingsbeteiligung ist jetzt viel besser, die Qualität im Kader auch. Der Vorstand hat die Spieler geholt, die ich mir gewünscht habe, viele davon kenne ich von früher aus dem Nachwuchs. Sportlich gesehen passt es jetzt wieder besser. Ein paar organisatorische Dinge müssten noch verbessert werden, aber insgesamt ist es nicht undenkbar.
Ligaportal: Wäre ein Abstieg für Sie ein Grund zu gehen?
Prokes: Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Ich bin erfolgsorientiert, aber ich kenne solche Situationen aus der Vergangenheit. Auch nach Abstiegen bin ich oft geblieben und habe mit den Mannschaften wieder aufgebaut. Eigentlich will ich das nicht mehr durchmachen, aber die Mannschaft, so wie sie jetzt aussieht, hat wirklich einen Willen und könnte mich umstimmen. Für mich zählt auf jeden Fall, dass ich arbeiten kann und die Rahmenbedingungen stimmen.