Gebietsliga Süd/Südost

Meistertitel für Wr. Neudorf zum Greifen nahe – „Es wäre fatal sich zu sicher zu fühlen“

Vier Runden vor Schluss ist der 1. SV Wr. Neudorf als Tabellenführer der Gebietsliga Süd/Südost fast kaum einzuholen. Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Verfolger Fortuna Wiener Neustadt. Das direkte Duell der beiden Titelanwärter ist ebenso noch ausständig, weshalb Trainer Julian Krenn noch nichts vom Meistertitel hören möchte: „Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir nicht nachlassen und glauben, es sei schon alles erledigt!“

„Keine Sekunde nachlassen“

Ligaportal: Herr Krenn, danke fürs Zeitnehmen. Ihre Mannschaft befindet sich so kurz vor Schluss in einer komfortablen Position. Wie gefährlich ist es, dass man sich vielleicht schon zu sicher fühlt?

Trainer Julian Krenn: Natürlich sind acht Punkte ein schönes Polster, aber es sind noch zwölf Punkte zu vergeben. Da kann noch viel passieren. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir nicht nachlassen und glauben, es sei schon alles erledigt. Das nächste Spiel gegen Himberg ist für uns extrem wichtig. Wir dürfen keine Sekunde nachlassen. Ich bin mir sicher, dass Wiener Neustadt auch nicht einfach aufgeben wird – die haben noch einige richtig gute Spieler, und das direkte Duell haben wir auch noch vor uns. Es wäre fatal, jetzt zurückzuschauen oder sich zu sicher zu fühlen.

Ligaportal: Man könnte sagen, es sei ein Vorteil, dass Ihr Team noch gegen Teams wie Himberg oder Kirchschlag spielt, für die es tabellarisch vielleicht nicht mehr um so viel geht. Sehen Sie das auch so?

Krenn: Ich glaube, das spielt im Endeffekt keine so große Rolle. Natürlich sind diese Mannschaften in Tabellenregionen, wo es vielleicht nicht mehr um alles geht, aber das heißt nicht, dass sie nachlassen. Letztes Jahr, als ich bei Wiener Neudorf übernommen habe, ging es für uns theoretisch auch um nichts mehr – trotzdem willst du als Mannschaft immer das Beste rausholen, vielleicht noch einen 3. oder 5. Platz erreichen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass gegen uns jeder immer besonders motiviert ist. Deshalb glaube ich nicht, dass das ein großer Vorteil für uns ist.

Der Aufstieg ist noch „Zukunftsmusik“

Ligaportal: Was ist für die nächste Saison geplant, sollte der Aufstieg gelingen?

Krenn: Klar ist, dass wir Qualität in der Mannschaft haben, das steht außer Frage. Aber die 2. Landesliga ist nochmal ein ganz anderes Niveau, das ist der nächste große Schritt im österreichischen Fußball. Sollten wir wirklich Meister werden und aufsteigen, wäre das natürlich eine riesige Euphorie für den Verein. Aber es wäre falsch zu sagen, dass wir da jetzt gleich durchmarschieren wollen. Wir wollen uns erst mal in der Liga etablieren, ankommen und gegen jeden Gegner unser Bestes geben. Natürlich wollen wir vorne mitspielen, aber das ist noch Zukunftsmusik.

Ligaportal: Wie viel Anteil schreiben Sie sich als Trainer am Erfolg zu?

Krenn: Ich glaube, das ist wirklich eine Teamleistung. Der Vorstand hat mit meiner Verpflichtung auch Mut bewiesen, schließlich ist das meine erste Station als Kampfmannschaftstrainer. Aber es sind alle im Verein wichtig – vom Trainer bis zum Zeugwart. Wir ziehen alle an einem Strang, und man merkt einfach, dass der Verein in den letzten Jahren zusammengewachsen ist. Natürlich gehört meine Arbeit auch dazu, aber ich will mich da nicht in den Vordergrund stellen. Meister wird man nur gemeinsam.

Zum Abschluss englische Wochen

Ligaportal: Sie haben jetzt noch vier Spiele, drei davon in einer englischen Woche. Wie gehen Sie im Training damit um?

Krenn: Ja, das ist schon eine Herausforderung. Wir hatten im Herbst auch schon solche englischen Wochen, das ist nichts ganz Neues für uns. Klar, im Training kann man jetzt nicht mehr die großen körperlichen Reize setzen wie sonst. Wichtig ist, dass die Spieler einen freien Kopf haben und auch mal Freizeit bekommen. Wir haben bisher immer eine gute Mischung gefunden, und ich glaube, das ist auch der Schlüssel, um in so einer Phase frisch zu bleiben.