Gebietsliga Süd/Südost

Keller-Showdown um erste Punkte: Leopoldsdorf spürt neuen Schwung: „Alle ziehen mit, die Motivation ist hoch“

In der Gebietsliga Süd/Südost ist der SC Leopoldsdorf mit einem Fehlstart in die neue Saison gegangen. Aus fünf Matches schaute kein einziger Punkt heraus und zudem besitzt man mit einem Torverhältnis von 3:17 das zweitschlechteste der Liga. Anfang September wurde dementsprechend reagiert: Thomas Flassak stellte den Cheftrainer-Posten zur Verfügung, den in weiterer Folge Reserve-Coach Daniel Schicho übernahm. Er werde nicht, wie berichtet, nach einer weiteren Niederlage seine Rolle überdenken, sondern hat vor, mindestens bis Winter die Leopoldsdorfer zu trainieren!

Defensiv fehleranfällig, offensiv wenig konsequent

Ligaportal: Herr Schicho, danke fürs Zeitnehmen. Sie sind jetzt seit kurzem Interimstrainer, davor waren Sie bei der Reserve tätig und kennen den Verein schon länger. Zwei Spiele haben Sie bisher geleitet. Warum läuft es Ihrer Meinung nach aktuell noch nicht so, nachdem die letzte Saison doch recht ordentlich war?

Trainer Daniel Schicho: Das ist eine gute Frage, die man gar nicht so leicht beantworten kann. Am ehesten liegt es daran, dass wir viele individuelle Fehler machen, die direkt zu Gegentoren führen. Gleichzeitig fehlt uns vorne die Konsequenz. Wir hatten gegen Sommerein vier, fünf hochkarätige Chancen, auch gegen Bad Fischau innerhalb weniger Minuten drei richtig gute Möglichkeiten. Wenn du die nicht machst, brauchst du dich am Ende nicht wundern, dass du mit null Punkten dastehst. Das ist im Moment unser Hauptproblem.

Ligaportal: Sehen Sie trotzdem schon Fortschritte, seit Sie übernommen haben?

Schicho: Ja, absolut. Das Feedback der Spieler ist sehr positiv. Ich war zwar im Verein, habe die Mannschaft aber nie wirklich trainiert, daher war es für mich auch neu, sie nun täglich auf dem Platz zu sehen. Die Spieler sagen selbst, dass ein neuer Schwung da ist und dass das Training Spaß macht. Wir haben zuletzt dreimal richtig gut trainiert in dieser Trainingswoche, mit bis zu 18 Spielern. Alle ziehen mit, die Motivation ist hoch. Mir ist wichtig, ehrlich und transparent zu sein. Auch wenn ich schwierige Entscheidungen treffen muss, erkläre ich jedem meinen Standpunkt. Das wird akzeptiert und ich glaube, das ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit.

„Wir müssen bis zum Winter die direkten Abstiegsplätze verlassen“

Ligaportal: Es gibt einen Kommentar in einem Online-Medium, in dem behauptet wird, Sie planten sich selbst und Ihre Position bei einer weiteren Niederlage zu hinterfragen – stimmt das?

Schicho: Nein, das stimmt nicht. Diese Aussage stammt weder von mir noch von Spielern oder vom Vorstand. Klar ist: Wir müssen bis zum Winter die direkten Abstiegsplätze verlassen, das ist mein Ziel mit der Mannschaft. Wenn man mit mir weitermachen will nach dem Winter, werden wir darüber sprechen. Was danach passiert, wird man sehen. Aber ich habe sicher nicht vor, nach einer Niederlage gleich alles infrage zu stellen. Diese Behauptung ist unwahr.

Ligaportal: Im Sommer gab es einige Veränderungen. War das ein Umbruch, der mehr Zeit gebraucht hat?

Schicho: Ich würde es nicht als großen Umbruch sehen. Natürlich haben Spieler wie Dominik Hribernik oder Florian Hoffmann aufgehört, aber wir haben den Kader eigentlich vergrößert und mit Amin Mohamed einen sehr guten Spieler dazubekommen. Probleme waren eher Verletzungen und Urlaube. Spieler wie Dominic Safranek hätten uns helfen können, waren aber lange angeschlagen. Das sind Dinge, die passieren. Für mich gibt es da keine Ausreden – Einsatz, Kampf und Wille müssen immer da sein, auch wenn spielerisch nicht alles klappt.

„Wer da noch zusätzliche Motivation braucht, ist fehl am Platz“

Ligaportal: Am Wochenende wartet das Derby gegen Marienthal. Müssen Sie in der aktuellen Situation Ihre Mannschaft nochmal extra motivieren für so ein Match? 

Schicho: Ich habe den Spielern schon am Montag gesagt: Wer da noch zusätzliche Motivation braucht, ist fehl am Platz. Bei einem Derby zuhause, wo viele Zuschauer erwartet werden, muss jeder von alleine brennen. Egal ob jemand fünf Minuten spielt oder 90, jeder muss sich zerreißen. Wir wollen mit derselben Einstellung auftreten, wie in den letzten Wochen, und uns endlich belohnen.