In der Gebietsliga Süd/Südost zählen die ersten vier Teams schon seit Beginn der Saison als die Topfavoriten auf den Meistertitel. Allerdings sollte man den Tabellenfünften, USC Kirchschlag, nicht ganz vergessen, denn mit einer Ausbeute von 20 Punkten aus elf Partien, spielt man bislang eine solide Meisterschaft. Der Sportliche Leiter Thomas Wieser sieht das ähnlich, wobei er sich speziell in den Duellen mit den Top-Teams etwas mehr erwartet hätte – gegen Tabellenführer Wienerwald folgt heute die nächste Möglichkeit, sich zu beweisen!
Ligaportal: Herr Wieser, danke fürs Zeitnehmen. Ihr liegt aktuell auf dem fünften Tabellenplatz – sind Sie mit der bisherigen Saison zufrieden?
Sportlicher Leiter Thomas Wieser: Naja, nicht ganz. Ich hätte mir persönlich schon etwas mehr erwartet. Vor allem gegen die Mannschaften aus dem oberen Drittel hat man gesehen, dass es noch nicht ganz reicht. Wir haben zwar gegen die hinteren Teams souverän gespielt und gute Ergebnisse geholt, aber gegen die Topteams ist einfach noch ein Stück Luft nach oben. Heute geht’s ja gegen den Tabellenführer, da werden wir sehen, ob wir mithalten können oder vielleicht sogar den ersten Dreier gegen einen der Großen holen. Wenn uns das gelingt, schaut die Bilanz gleich ganz anders aus. Wenn wir aus den letzten zwei Partien noch ein paar Punkte mitnehmen, kann man von einer guten Herbstsaison sprechen – wenn nicht, wäre es schon etwas enttäuschend.
Ligaportal: Mit dem Kader, den Sie haben, wäre also mehr möglich gewesen?
Wieser: Ja, das denke ich schon. Wir haben im Frühjahr gesehen, was in dieser Mannschaft steckt, und dementsprechend war die Erwartungshaltung auch höher. Gerade gegen Teams wie Wiener Neustadt oder Bad Fischau hätten wir uns Punkte ausgerechnet. Diese Partien sind unglücklich gelaufen, aber trotzdem hätten wir dort einfach mehr holen müssen. Wir haben wieder gut gespielt, aber am Ende steht man mit leeren Händen da – das darf nicht zu oft passieren. Deshalb bin ich insgesamt nicht ganz zufrieden, obwohl wir grundsätzlich eine solide Saison spielen.
Ligaportal: Trotzdem klingt das nach einer Entwicklung auf hohem Niveau – wenn man mit 20 Punkten im Herbst nicht zufrieden ist, zeigt das ja auch, dass das Anspruchsniveau gestiegen ist.
Wieser: Das stimmt, ja. Aber wir haben uns heuer die Top drei als Ziel gesetzt, das sage ich ganz offen. Der Kader gibt das her, da steckt Qualität drin. Deshalb ist es natürlich ein bisschen schade, dass wir da aktuell noch nicht ganz dran sind. Aber man darf auch nicht vergessen, dass die Liga heuer extrem ausgeglichen ist. Wenn du zwei Spiele verlierst, bist du gleich wieder ein paar Plätze hinten.
Ligaportal: Im Winter steht also kein größerer Umbruch an?
Wieser: Nein, überhaupt nicht. Es ist aktuell nichts geplant. Natürlich werden wir mit allen Spielern Gespräche führen, auch im Hinblick auf den Sommer, aber es wird keine großen Veränderungen geben. Wir wollen weiterhin unsere jungen Spieler fördern, sie sollen auch im Frühjahr ihre Chancen bekommen. Transfers oder Zugänge sind derzeit nicht vorgesehen.
Ligaportal: Ihr Trainer, Stefan Pürrer, ist ja schon lange im Amt. Wie wichtig ist diese Kontinuität für den Verein?
Wieser: Sehr wichtig. Ich glaube, das ist jetzt seine vierte Saison bei uns. In der ersten habe ich noch selbst unter ihm gespielt, jetzt bin ich in meiner dritten als Sportlicher Leiter. Er hat mittlerweile seine Mannschaft, seinen Kader zusammen. Die Jungen sind gut integriert, und die Mischung zwischen erfahrenen und jungen Spielern passt. Diese Entwicklung hat natürlich Zeit gebraucht, aber jetzt sieht man die Früchte der Arbeit. Er legt großen Wert auf Teamgeist und Zusammenhalt – das merkt man auch an den gemeinsamen Aktivitäten wie Trainingslagern oder Ausflügen. Wir waren zum Beispiel zwei Tage in Schladming, und solche Dinge schweißen einfach zusammen. Da wächst etwas, das über den reinen Fußball hinausgeht.
Ligaportal: Heute wartet Wienerwald, dann noch Eggendorf – zwei richtig starke Gegner zum Abschluss. Was erwarten Sie sich von diesen Spielen?
Wieser: In erster Linie Stabilität. Gerade gegen Wienerwald müssen wir defensiv kompakt stehen. Wir haben vorne unsere Waffen, aber wir müssen lernen, cleverer zu agieren und nicht zu wild zu spielen. Oft verlieren wir hinten die Ordnung, weil wir zu sehr auf Offensive setzen. Das darf uns gegen so starke Gegner nicht passieren. Wenn wir defensiv gut stehen und wenig zulassen, dann bin ich überzeugt, dass wir immer ein Tor machen können – das war bisher fast immer so. Die Devise für die letzten beiden Spiele lautet also ganz klar: kein Gegentor bekommen. Dann haben wir eine gute Chance, auch gegen die Großen zu gewinnen.