Gebietsliga West

Purkersdorf hat große Ziele: „Aufstieg in die Landesliga“ – Ex-Bundesligaprofi Thomas Prager im Gespräch

Der Meisterkampf in der Gebietsliga West könnte sich kaum spannender gestalten. Die ersten Sieben der Tabelle liegen alle innerhalb von nur sechs Punkten. Mittendrin befindet sich auch die SG Purkersdorf/Pressbaum als Sechster. Das Team rund um den Sportlichen Leiter und Spieler Thomas Prager setzt sich hohe Ziele: Spätestens 2027 will Purkersdorf Landesligist sein. Der ehemalige Bundesliga-Profi Prager spricht über seine Doppelrolle, aktuelle Entwicklungen in der Mannschaft und die „Mission 2027“.

Großer Verlust: Danijel Romic ist weg

Ligaportal: Herr Prager, danke fürs Zeitnehmen! Ihre Mannschaft liegt aktuell auf dem sechsten Platz, allerdings mit nur sechs Punkten Rückstand auf das Top-Trio. Ich nehme an Sie sind mit der Ausgangslage zufrieden?

Sportlicher Leiter Thomas Prager: Ja, wir haben uns viel vorgenommen und es ist einiges aufgegangen. Ich würde aber sogar sagen, dass wir zu wenig Punkte gemacht haben. Es wäre auf jeden Fall mehr gegangen in der Hinrunde, aber in der Rückrunde müssen wir jetzt schauen, wie wir das machen werden, weil doch unser bester Verteidiger aufgehört hat, der Romic. Das kann uns schon wehtun.

Ligaportal: Warum ist Danijel Romic weg?

Prager: Das erste Mal hat er Mitte Oktober mit uns über dieses Thema gesprochen. Der ist vor zwei Jahren mit seiner Frau aus Ungarn gekommen. Und sie wollten den Lebensmittelpunkt nach Wien verlegen. So ist das zustande gekommen und daher wird er im Frühjahr nicht mehr bei uns spielen. Er will jetzt ins Trainergeschäft und ist aktuell Coach unserer U13. Hier macht er hervorragende Arbeit.

Ligaportal: Sie haben aber immerhin einen neuen Spieler holen können: Torwart Salih Cakaloglu. Einer für die Startelf oder für die Bank?

Prager: Er ist absolute Nummer Eins. Der hat sich im September bei seinem alten Verein verletzt, daher hat er wenig gespielt in der Hinrunde. Trainer Jürgen Novara und ich kannten ihn schon aus der Wiener Liga. Er ist ein routinierter Goalie, ein lautstarker Tormann, der kicken kann und der sicher weiterhilft.

„Die obere Tabellenhälfte ist schon unser Ziel“

Ligaportal: Woran wurde in der Vorbereitung besonders gearbeitet?

Prager: Ja, eben dadurch, dass der Romic jetzt wegfällt, haben wir in der Defensive viel probiert. Wir haben in der Vorbereitung auch gegen viele stärkere Mannschaften gespielt, also gegen Teams aus der 1. Landesliga und der 2. Landesliga. Und ja, da haben wir auch das eine oder andere Mal schön einen am Deckel gekriegt. Aber zum Lernen war es optimal für uns, für unsere jungen Burschen vor allem. Letzte Woche waren wir noch auf Trainingslager in der Türkei, da waren wir mit 21 Leuten dort. Wir haben auch drei Freundschaftsspiele gespielt und das war schon mal etwas besser, als das, was wir am Anfang der Vorbereitung gezeigt haben.

Ligaportal: Es sind nur sechs Punkte, die auf die Tabellenführung fehlen. Sie sprechen davon, dass für Ihr Team noch mehr gehen hätte können. Will Purkersdorf heuer Meister werden?

Prager: Naja, wir sind fast direkt aus der 2. Klasse in die Gebietsliga gekommen und haben eigentlich die gleiche Mannschaft, die auch schon in der 2. Klasse gespielt hat. Ich glaube daher, dass andere Mannschaften eher sagen können, dass sie Meister werden wollen. Also wir sicher nicht, es war auch kein Ziel oder so. Unser Ziel war es aber auch nicht, einfach nur in der Liga mitzuspielen, sondern wir wollen schon alle ärgern.

Ligaportal: Man wird doch trotzdem ein spezielles Platzierungsziel am Ende haben, oder?

Prager: Die obere Tabellenhälfte ist schon unser Ziel.

Sportlicher Leiter und Spieler gleichzeitig

Ligaportal: Sie sind Sportlicher Leiter und gleichzeitig aber auch noch Spieler. Wie kann das klappen?

Prager: Dadurch, dass ich Spieler bin, bin ich auch sehr nah bei der Mannschaft und bekomme auch viel mit. Auch Sachen, die ein Sportlicher Leiter so vielleicht sonst nicht mitkriegt. Es funktioniert gut.

Ligaportal: Sie haben für Rapid und für den LASK in der Bundesliga gespielt und auch im Ausland Karriere gemacht. Sie kennen den Profifußball gut. Reizt es Sie dort, in welcher Form auch immer, wieder tätig zu sein?

Prager: Das ist sicher irgendwo ein Traum von mir und es liegt auch auf der Hand. Ob das dann Bundesliga sein muss, weiß ich nicht. Ich fühle mich auf jeden Fall wohl in der Rolle des Sportlichen Leiters. Mir liegt es, mit jungen Spielern zu trainieren und zu arbeiten, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ich eine Erwachsenenmannschaft trainiere.

Ligaportal: Klingt nach Nachwuchsarbeit?

Prager: Ja, Nachwuchsarbeit. Es kommt, wie es kommt.

„Wir wollen bis 2027 in die Landesliga“

Ligaportal: Der Meistertitel ist heuer noch kein Thema, wie sie angedeutet haben, aber wie schaut es mit den nächsten Jahren aus?

Prager: Wir haben ein Konzept für das Jahr 2027 erstellt. Da wird der Verein 50 Jahre alt. Wir wollen bis 2027 in die Landesligen kommen. Das heißt, wir sind jetzt eigentlich schon ein Jahr mindestens voraus. Dieser Durchmarsch, dieser Doppelaufstieg war jetzt eigentlich nicht so geplant, aber ja, jetzt hätten wir eigentlich zwei Jahre Zeit, um den Aufstieg bis 2027 zu schaffen. Das ist unser Ziel.

Ligaportal: Die Zusammenarbeit mit Ihrem Cheftrainer ist nur bis zum Sommer gesichert. Bleibt Jürgen Novara auch über den Sommer hinaus Trainer in Purkersdorf?

Prager: Naja, ich denke mal, da kann ich auch für den Obmann reden, dass die letzten Jahre viel weitergegangen ist und es kommt dann nur auf den Trainer drauf an, weil er selber sich in der Landesliga sieht. Das hat er auch öfters erwähnt. Da hast du auch einfach viel weniger von diesen kleineren Problemen, die du in den unteren Ligen normalerweise hast. Ein Beispiel: Spieler, die nicht zum Training kommen. Das sind Dinge, die ihn extrem stören. Wenn Training ist, ist Training und da haben alle da zu sein.

Ligaportal: Der Auftaktgegner am 22. März wird Rabenstein auswärts sein. Das erste Spiel endete unentschieden. Was kann man sich erwarten?

Prager: Ich glaube Rabenstein hat in der Hinrunde fast nur Auswärtsspiele gehabt, das darf man nicht unterschätzen. Ich glaube Rabenstein ist schon eine der Mannschaften, die ich vor der Saison weiter oben gesehen hätte. Und ich glaube auch, dass die jetzt durch die vielen Heimspiele auch in der Tabelle hinaufwandern werden. Ob es dann am Ende für ganz oben reicht, weiß ich nicht. Wir haben sowieso ein ganz anderes Problem: Bei uns fehlen gleich zwei wichtige Spieler. Und ja, das heißt es jetzt aufzufangen. Schauen wir, ob es uns gelingt.