Fünf Runden vor dem Meisterschaftsende traf der überlegene Tabellenführer der Gebietsliga West, ASK Ybbs, auswärts auf seinen Angstgegner, die SV Ratzersdorf. Obwohl die St. Pöltener, denen Michael Hintermeier mit einer Sperre nicht helfen konnte, mit fünf Punkten Drittletzter im Jahr 2016 sind, zuhause mit vier vollen Erfolgen und vier Niederlagen nur auf eine ausgeglichene Bilanz verweisen können und insgesamt nur ein bisschen mehr als die Hälfte der Punkte der Donaustädter haben, sind sie der größte Albtraum des Leaders. Im Hinspiel kam der Fast-Meister nicht über 1:1-Unentschieden hinaus. Die schwarze Serie gegen die schwarzgekleideten Landeshauptstädter geht aber weitaus länger zurück. Jetzt Torwandschießen bei Nissan!
Vier Pleiten, drei Unentschieden lautete die Bilanz. Vier Jahre und zwei Monate ist der letzte Sieg gegen Ratzesdorf her gewesen. Gegen kein anderes Team musste der Erste solange auf einen Sieg warten. Bis am Samstag. Da legte Ybbs – wie es die Fußballfans vom Leader gewohnt waren – wie die Feuerwehr los. Nach acht Minuten brachte Thomas Kaminger den Favoriten plangemäß in Führung. Er war nach einem Corner per Kopf zur Stelle. Patrick Bruckner legte vier Minuten danach mit einem satten Schuss aus 16 Metern das 2:0 nach. Das Meisterstück schien just gegen den Angstgegner zu gelingen.
Von dem Schock erholten sich die Gastgeber erst spät. Nach über einer Stunde gelang noch das 1:2 aus einem Penalty, den Martin Wetzel verwandelt hatte. Danach kamen die Hausherren noch mit einem Weitschuss dem Ausgleich nahe. Der Lattenkracher landete aber über dem Ybbser Gehäuse. „Wir haben in der ersten Halbzeit mit dem Wind im Rücken praktisch auf ein Tor gespielt. Dass wir die Chancen zum 3:0 nicht verwertet haben, wäre uns beinahe noch auf den Kopf gefallen“, schilderte Harald Holzer, die vom Wind beeinflussten unterschiedlichen Hälften.
Für den Trainer von Ybbs, der mit Jürgen Brandstetter ein dynamisches Duo à la Oliver Lederer und Ernst Baumeister bei der Admira bildet, könnte die Interimslösung zur Krönung einer gelungenen Saison führen. Begonnen hatte alles sehr überraschend. Vergangenen Sommer als sich die Vereinsverantwortlichen mit Stefan Kogler einig waren, zog der designierte Chefcoach zurück und ging zum SC Krems. „Der Jürgen und ich haben erst 14 Tage vor der ersten Runde die Mannschaft übernommen“, erinnerte sich Holzer zurück. Nach dem letzten Spieltag übergibt er die Meistertruppe an Martin Parb. „Es war von Haus aus ausgemacht, dass ich nur für dieses eine Jahr den Chefposten übernehme“, so Holzer, der sich wieder gänzlich der Nachwuchsarbeit verschreiben möchte.
Sein Team liegt 16 Punkte vor Oed/Zeillern. Sollte Hainfeld den Tabellenzweiten besiegen, wäre Ybbs bereits am Montag Meister. Sollte der erste Verfolger alle sechs verbliebenen Partien gewinnen, würde Holzers Equipe zwei Remis in den letzten vier Matches zum Aufstieg reichen.