2. Klasse C

SV Union Gurk: Führungsspieler Wolfgang Robert Schrittesser im Liga-Portal Interview

Ligaportal kontaktiert den für den SV-Gurk spielenden Routinier Wolfgang Robert Schrittesser. Nach 512 Bewerbsspielen und 85 erzielten Toren stellt sich der Mittelfeldspieler einem Interview und erklärt die Beweggründe für den Wechsel von Steuerberg nach Gurk.

SV Gurk Wolfgang Robert Schrittesser  - Foto: Klaus Slamanig

SV Union Gurk: Vorne - Wolfgang Robert Schrittesser

Wann hast du mit dem Fußballsport angefangen?

Im U6-Team vom SV Steuerberg begann meine Karriere.

Hattest du als Kind ein Fußballidol?

Damals war ich ein großer Fan von Luís Figo. Ich hatte neben Figos Trikot auch eines von Real Madrid und der portugiesischen Nationalmannschaft.

Was bedeutet Fußball für dich und wie viel Zeit opferst du dem Sport?

Ich spiele neben Fußball auch aktiv Eishockey beim HC-Köttern und stehe mit dem Club gerade in der finalen Meisterschaftsphase. An sechs von sieben Wochentagen betreibe ich Sport für insgesamt zehn oder mehr Stunden. Der Sonntag gehört meiner Familie oder meiner Freundin – es sei denn, es ist Match-Tag.

Du hast fast dein gesamtes Fußballleben beim SV Steuerberg verbracht und bist 2023/2024 zum SV Gurk gewechselt. Warum?

Schon vor meinem Wechsel zu Gurk interessierten sich deren Funktionäre und Spieler für mich. Zudem der Liebe wegen - meine Freundin stammt aus Gurk, und ich wollte auch mit meinem Bruder David Schrittesser beim SV-Gurk gemeinsam in einem Team spielen. Zudem war ich in Steuerberg nicht mehr zufrieden – das waren die wichtigsten Gründe für den Wechsel.

Was glaubst du, wie haben deine Mitspieler aus Gurk dich aufgenommen?

Es war von Anfang an ein freundschaftliches, kameradschaftliches und harmonisches Miteinander. Einige sahen in mir aufgrund meines Alters und meiner Erfahrung in der 1. Klasse einen neuen Impuls für das Team.

SV-Gurk-Trainer Peter Franz Lauchart resümierte in einem Ligaportal-Interview, dass mit deiner Verpflichtung ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist, ohne dich weniger Punkte auf dem Konto stünden und du als Vorbild und Führungsspieler alle zum vollen Einsatz treibst. Wie ist deine Sichtweise?

Anfangs war ich überrascht, dass bei einigen Spielern nach einem Gegentor schon fast Resignation statt Gegenwehr zu beobachten war. Das entspricht nicht meiner sportlichen Einstellung, denn ich gebe immer 100 Prozent. Und ja, ich möchte und kann ein richtiger Antreiber sein. Mittlerweile funktioniert das sehr gut, und wir entwickeln uns in die richtige Richtung.

Was bekommst du außerhalb des Spielfelds – von den Fans – mit?

Die Fans bei den Heimspielen des SV Gurk sind immer positiv und einzigartig. Ich bin sehr angetan von der absoluten Unterstützung für das Team.

Wie reagierst du auf emotionale und laute Kritik eines Trainers in der Halbzeitpause?

Der Trainer ist der Chef und hat von außen immer einen besseren Überblick über das Spielgeschehen. Wenn er laut wird, haben wir diesen „Weckruf“ wahrscheinlich auch verdient. Mich motiviert das eher, und ich gebe diesen Ansporn als Antreiber auch an das Team weiter.

Welche Position würde dir noch Spaß bereiten?

Im Mittelfeld fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Früher wurde ich als Stürmer eingesetzt – wurde aber als „Meister im Chancenvergeben“ bald wieder im Mittelfeld eingesetzt. Die Torvorbereitung liegt mir viel besser.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

In fünf Jahren werde ich meine Karriere beendet haben. Aber vorher möchte ich mit dem SV Gurk zumindest einmal Meister werden und in die nächsthöhere Spielklasse aufsteigen.

Welcher Verein wird dir immer in Erinnerung bleiben?

Steuerberg, weil ich dort lange aktiv war und viele Freunde habe. Und natürlich der SV Gurk – die Unterstützung der Fans, der gute Zusammenhalt im Team und das gemeinsame Spiel mit meinem Bruder. Beide Vereine werden mir in Erinnerung bleiben.

Gibt es für Ligaportal ein Schmankerl aus der Kabine?

Ich weiß nicht, ob ich das hier erzählen darf. Steuerberg war damals in argen Abstiegsnöten und musste ein sogenanntes „Sechs-Punkte-Spiel“ auswärts bestreiten. Gemeinsam mit zwei anderen Spielern waren wir  - selbstverständlich mit Erlaubnis des Trainers - freitags auf einem Polterabend in Slowenien – wollten aber am nächsten Tag an diesem entscheidenden Spiel teilnehmen. Wie es beim Poltern üblich ist, dauerten die Feierlichkeiten bis in die Morgenstunden, und es wurde nicht nur Wasser getrunken. Am nächsten Tag reisten wir zum Spiel an, und der Trainer war gezwungen, uns trotz Müdigkeit und – nennen wir es – leichter Beeinträchtigung einzusetzen. Am Ende gewann Steuerberg mit 3:0, wobei alle drei Tore von den Spielern erzielt wurden, die am Vorabend beim Poltern „voll Gas“ gegeben hatten. Damals hatten wir einfach Glück. So etwas wird sich selbstverständlich nicht mehr wiederholen.

Klaus Slamanig