Frauen Kärntnerliga

ATUS Ferlach Frauen: „Wenn von draußen was Dummes kommt, dann bin ich gedanklich ein Heißläufer!“ – Bettina Bistrovic

Ligaportal setzt die Vorstellung von Spielerinnen der Kärntner Frauenliga mit einer der erfahrensten Akteurinnen dieser Saison fort: ATUS-Ferlach-Kapitänin Bettina Bistrovic. Im Interview gewährt sie spannende Einblicke in ihre Karriere. Bistrovic kann bereits auf 380 ÖFB-Bewerbsspiele verweisen und bringt es auf beeindruckende 33.200 Einsatzminuten. 40-mal durfte die Spielerin – die auf der 6er-Position eingesetzt wird – als Torschützin jubeln. Mit ihrem Verein, dem ATUS Ferlach, bestreitet sie in der heurigen Saison das obere Playoff der Kärntner Frauen Liga, dass als primäres Ziel der laufenden Meisterschaft ausgegeben wurde.

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Foto: ATUS Ferlach (Bettina Bistrovic)

Bettina Bistrovic im Ligaportal-Karriereinterview:

Was bedeutet der Fußballsport für dich, bzw. welchen Stellenwert nimmt er in deinem Leben ein?

Der Fußball hatte immer einen hohen Stellenwert in meinem Leben, und ich verdanke dem Sport viele schöne Momente.

Wann hast du mit dem Fußball angefangen?

Das U8-Team des DSG Ferlach war meine erste Mannschaft, mit der ich an einer Fußballmeisterschaft teilgenommen habe.

Hattest du in deiner Kindheit bzw. Jugend auch ein Idol aus der Fußballwelt?

Ich fand als Kind viele Spieler gut und habe einige von ihnen bewundert. Aber ein richtiges „Fangirl“ war ich nie, und ich hatte auch nie ein Trikot von einem berühmten Spieler oder bekannten Verein.

Du bist Kapitänin in Ferlach und hast schon im Oberhaus gespielt. Wie sehr profitieren deine Mitspielerinnen von deiner Erfahrung?

Das stimmt! Ich habe mit KELAG Kärnten unter Hans Gröss sowie mit dem FC Feldkirchen in der 2. Bundesliga der Frauen gespielt. Der ATUS Ferlach stellt ein sehr junges Team – ich bin altersmäßig die Ausnahme. Fast alle Mädels sind um die 20 Jahre alt. Ich bin immer mit Rat und Tat zur Stelle, wenn es nötig ist.

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Foto: Bettina Bistrovics / Patrick Klemenjak-privat: ( Ferlachs Katitänin Bettina Bistrovic in weiß) 

Konntest du schon Titel feiern?

Ich denke, es war 2013, als ich mit Ferlach in der Unterliga den Titel geholt habe. In der Saison 2009/2010 wurde ich mit meinem damaligen Team Meister der Frauenliga Mitte.

Wenn du nicht auf deiner angestammten 6er-Position spielen würdest, welche Position würde dich reizen – und warum?

Ich spiele jetzt als Sechser auf meiner absoluten Lieblingsposition. Dafür habe ich lange kämpfen müssen, denn vorher war ich Innenverteidigerin. Obwohl die 6er-Position die meine ist, wäre auch die 10er-Position sehr interessant – das wäre für mich „ein Stück weiter vorne“.

Was bekommst du während eines Spiels von außen – von Kritikern und dummen Sprüchen – mit?

Wenn da von draußen jemand mit einem dummen Spruch oder unangebrachter Wortmeldung kommt, dann werde ich gedanklich zum „Heißläufer“. Ich mag es nicht, wenn so etwas von außen aufs Spielfeld getragen wird. Privat bin ich aber eine ruhige Person. 

Was glaubst du, wie und als was dich deine Mitspielerinnen sehen?

Das kann ich pauschal nicht beantworten. Aber ich denke, meine Mitspielerinnen schätzen meine Zuverlässigkeit und Erfahrung – und dass ich für alle eine Ansprechperson bin. Falls das Trainerteam mal verhindert ist, übernehme ich auch schon mal die Leitung im Training. Ich bin stolz darauf, wie diszipliniert unser junges Team auftritt.

Bringt es etwas, wenn ein Trainer – nach einer schlechten ersten Hälfte – in der Kabine emotionaler wird?

Ich habe schon sehr emotionale Trainer erlebt. Für die jungen Spielerinnen ist so ein Weckruf sicher eine zusätzliche Motivation für die zweite Halbzeit. Manchmal bewegen sie sich sonst im „Sparmodus“. Mich persönlich beeinflusst eine emotionale Ansprache kaum noch – ich kann meine Leistung gut selbst einschätzen.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Das ist einfach zu beantworten: Derzeit bin ich ein „Routinier“ am Spielfeld. In fünf Jahren werde ich wahrscheinlich nur noch außerhalb des Feldes – irgendwo neben der Seitenlinie mit einem Getränk – sitzen und das Spiel als Zuseherin auf mich wirken lassen. Ich habe im Verein eine Funktionärstätigkeit übernommen, und da liegt auch meine Zukunft. Einen Trainerjob kann ich mir für mich nicht vorstellen.

Frauenfußball liegt dir sehr am Herzen. Was möchtest du jungen Spielerinnen mitgeben?

Mir liegt der Frauenfußball – und besonders mein ATUS Ferlach – sehr am Herzen. Wir sind immer auf der Suche nach fußballbegeisterten Mädels ab 14 Jahren. Am 3. und 5. Juni 2025 starten wir ein Probe- bzw. Sichtungstraining für Frauen und Mädchen. Wer Interesse hat, kann sich über den ATUS-Ferlach-Instagram-Account oder über die Facebook-Seite anmelden oder direkt – ab 18:30 Uhr – am ATUS-Platz vorbeikommen. Meine Mitspielerinnen und ich freuen uns darauf, viele neue Gesichter kennenzulernen!

Wie viel Zeit opferst du dem Sport?

Mit Ferlach trainieren wir drei Mal pro Woche, dazu kommt das Spiel am Wochenende.

Klaus Slamanig