Frauen Kärntnerliga

SV Wernberg Frauen: "Wir waren einfach in allen Belangen überlegen!" - Trainer Herbert Orter

Zum finalen Saisonabschluss der Kärntner Liga der Frauen widmet sich Ligaportal dem Sieger & Meister des unteren Playoffs: dem SV Wernberg. Das Team aus dem Raum Villach überzeugte mit Siegen gegen Eitweg (8:1), die Carinthian Hornets (5:1), Moosburg (9:0), Lienz (7:0) und die Villacher Lady Hawks (8:0) und beendet die Saison 2024/2025 mit fünf Siegen bzw. 18 Punkten auf dem ersten Tabellenplatz. In einem Ligaportal-Interview lässt SV-Wernberg-Trainer Herbert Orter die letzten Monate Revue passieren und gibt Einblicke in die Zukunft.

sv wernberg frauen ul-meister2025 1

Foto: SV Wernberg - Hannah Camini / privat (SV Wernberg Frauen - Meister KM-UL 2024/2025)

Spiel: KL-Frauen – Unteres Playoff / 23. Runde / SV Wernberg – Villach Lady Hawks / Endergebnis: 8:0 (HZ: 3:0)

Tore: 1:0 Zoe Emily Maier (19. Minute), 2:0 Lisa Maria Frank (29. Minute), 3:0 Laura Koller (43. Minute), 4:0 Laura Koller (64. Minute), 5:0 Lisa Maria Frank (65. Minute), 6:0 Laura Koller (77. Minute), 7:0 Jaine Jobst, 8:0 Vivien Schönett

Schiedsrichter: Kemal Zobic

Interview mit SV-Wernberg-Trainer Herbert Orter

Gibt es eine Analyse zum 8:0-Erfolg über die Villach Lady Hawks?

Wir waren in allen Belangen überlegen und hätten eigentlich doppelt so viele Tore erzielen müssen. Wernberg ist für das untere Playoff einfach zu stark. Den hohen Sieg gegen die Lady Hawks haben wir trotz des Ausfalls von fünf Spielerinnen errungen. Leider sind wir im entscheidenden Spiel um den Einzug ins obere Playoff gegen Ferlach gescheitert.

Wenn du auf die Saison 2024/2025 zurückblickst – welches Bild kommt dir zuerst in den Sinn?

Mir fällt ein, dass wir in Wernberg vielen 15- bis 17-jährigen Spielerinnen Einsatzminuten gegeben haben – und es trotzdem eine gute Saison für uns war. Diese Saison war für uns eine weitere wertvolle Lernphase, von der wir durch die Aufbauarbeit mit den Jungen in der kommenden Spielzeit profitieren werden.

Einziger Kritikpunkt ist, dass es einige Vereine gibt, die den Meisterschaftsbetrieb nicht ganz ernst nehmen – sie treten entweder gar nicht an oder nur mit zehn Spielerinnen. Das schadet dem Frauenfußball. Einige Vereine setzen bewusst auf junge Spielerinnen und geben ihnen viel Spielzeit. Was soll ein junges Mädchen denken, wenn Spiele ausfallen oder nur gegen neun oder zehn Gegnerinnen stattfinden?

Die Saison ist beendet. Gibt es personelle Veränderungen im Wernberg-Kader für die kommende Spielzeit?

Die Kaderplanung hat bereits begonnen und wird sich in den nächsten Wochen intensivieren. Schon jetzt kann ich sagen, dass zwei Spielerinnen den Verein verlassen werden. Bereits in der Winterübertrittszeit hat eine Spielerin um einen Wechsel nach Klagenfurt gebeten – sie studiert dort und wohnt auch in der Landeshauptstadt. Sie hat sich aber bereit erklärt, das Frühjahr noch für Wernberg zu spielen, und wechselt nun im Sommer zur Austria.

Der zweite Abgang betrifft meine Tochter. Sarah Orter wurde gestern im Spiel gegen die Lady Hawks verabschiedet. Sie beendet nach 354 ÖFB-Bewerbsspielen und 30.630 Einsatzminuten ihre Karriere. Seit 1990 hat sie mehrere Meistertitel in der Unterliga gewonnen, stand mehrfach im Kärntner Frauen-KFV-Cup-Finale und beendete viele Saisonen als Vizemeisterin. Nun bauen wir eine 17-jährige Torfrau als ihre Nachfolgerin auf.

Wie soll die Saison 2025/2026 verlaufen?

Ich bin nun seit zehn Jahren Trainer einer Frauen-Kampfmannschaft – das ist nicht immer einfach. Gerade im Frauenfußball braucht es viel psychologisches Feingefühl und Verständnis, um verschiedene Charaktere zu vereinen. Für eine Meisterschaft in der Kärntner Liga braucht man einen Kader von 17 bis 22 Spielerinnen. Doch durch berufliche Verpflichtungen, Urlaube, Verletzungen oder familiäre Gründe stehen uns trotz großem Kader oft nur 14 Spielerinnen zur Verfügung.

Ich werde auch in Zukunft darauf setzen, jungen Spielerinnen Einsatzzeiten zu geben – egal, ob in der Startelf oder als Wechselspielerinnen.

Was uns betrifft: Wir wollen in der nächsten Saison unbedingt – sofern vom KFV so entschieden – im oberen Playoff der Frauenliga spielen. Denn im unteren Bewerb sehe ich keine sportliche Herausforderung. Was bringt es sportlich, wenn man dort jeden Gegner vom Platz schießt? Wir haben in fünf Spielen 37 Tore erzielt und nur zwei Gegentreffer kassiert. Mir tun jene Teams leid, die auf junge Spielerinnen setzen – wenn sie regelmäßig so hoch verlieren und keine Chance sehen, verlieren sie schnell die Lust am Fußball. Und das darf nicht passieren.

Wie geht es nun weiter?

Die nächste Frage ist: Wer spielt in der kommenden Saison überhaupt in der Meisterschaft mit? Aus vielen Richtungen hört man, dass Vereine den Spielbetrieb einstellen wollen. Wir werden uns aber gut auf die neue Saison vorbereiten – alles Weitere wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Klaus Slamanig