1. NÖN-Landesliga

SC Retz macht die Meisterschaft wieder spannend

retz.jpggaflenz.jpgIm absoluten Spitzenspiel dieser Runde empfing der in der Tabelle auf Rang zwei liegende SC Retz den Ligaprimus SV Harreither Gaflenz. Zum Start der Rückrunde führten beide Vereine die Meisterschaft noch punktegleich an. Aufgrund eines bis dato äußerst durchwachsenen Start ins Frühjahr verloren die Retzer die Ligaspitze und somit ihren Konkurrenten an diesem Spieltag jedoch mehr und mehr aus den Augen. Im direkten Duell mit dem aktuellen Tabellenführer hatten die Gastgeber aber noch einmal die Chance, das Ruder im Kampf um den Titel herumzureißen und die erhoffte Wende einzuleiten.

Auch bei den Gaflenzern lief zuletzt nicht alles rund, weshalb man aus den letzten beiden Spielen lediglich einen Punkt holen konnte. Stefan Kogler, seines Zeichens Trainer des SV Gaflenz, ging in seinem auf noeliga.at vorgenommenen Expertentipp für diesen Spieltag, von einer äußerst engen Begegnung aus. Sein erhofftes Wunschergebnis wäre ein 1:0-Auswärtssieg gewesen. Für dieses Vorhaben stand ihm der gelbgesperrte Nicolai Scharnreiter jedoch nicht zur Verfügung. Den Hausherrn aus Retz sollten vor dieser Partie vor allem die Erinnerungen an das Hinspiel Mut machen, konnte man doch damals einen klaren Erfolg feiern. Zudem stand Retz-Coach Manfred Wachter nach langer Zeit erstmals wieder der gesamte Kader zur Verfügung.

Großer Auftritt des Mannes der ruhenden Bälle

Die Vorfreude auf dieses Gipfeltreffen war bereits vor dem Spielbeginn in beiden Lagern groß gewesen. Die Anfangsphase dieser Begegnung konnte diese Erwartungen vorerst aber nicht erfüllen. Beiden Mannschaften war die Anspannung sichtlich anzumerken, was dazu führte, dass gute Torchancen zunächst Mangelware waren. Eine Standardsituation sollte dann jedoch diese Put-Stellung je beenden, denn in der 21. Minute konnte Roman Christ einen Freistoss direkt zum 1:0 für den SC Retz verwandeln. Dieses Tor verlieh dem Geschehen auf dem Platz nun endlich den erhofften Schwung. So verhinderte nur vier Minuten später die Latte, nach einem Schuss von Fabian Rülling, den möglichen Ausgleichstreffer. Beinahe wäre somit den Gästen aus Gaflenz die perfekte Antwort auf das Gegentor geglückt. Beiden Teams merkte man in dieser Phase des Spieles den unbedingten Siegeswillen deutlich an. Knapp vor der Pause konnte diesen abermals Roman Christ in etwas Zählbares kanalisieren. Wie schon beim ersten Treffer an diesem Samstagnachmittag war Retz Nummer 16 per direkt verwandelten Freistoss erfolgreich, wodurch die Heim-Mannschaft letztlich mit einer komfortablen Zwei-Tore-Führung beruhigt in die Halbzeit gehen konnte.

Endgültig Entscheidung

Die Mannen von Trainer Wachter ruhten sich auch in Durchgang Nummer zwei nicht auf ihrem Vorsprung aus. Bereits kurz nach Wiederanpfiff wurde dies mit dem 3:0 belohnt, als Matthias Gabler Gäste-Keeper David Affengruber mit seinem Schuss bezwingen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Spitzenspiel dieser Runde in der 1. NÖN-Landesliga zwar von vielen Zweikämpfen geprägt gewesen, aber von beiden Seiten mit durchwegs fairen Mitteln geführt. Auf solche griff Gaflenz Neven Spiranac in der 60. Minute jedoch nicht zurück, als ihm Schiedsrichter Mag. Markus Katona wegen Tätlichkeit des Feldes verwies. Mit einem Mann weniger und drei Toren im Rückstand mussten auch die letzten Optimisten auf Seiten des Tabellenführers, ihre Hoffnungen auf einem Punktegewinn in Retz wohl endgültig begraben.

Wie bereits im Herbst

Umso lobenswerte war somit die Moral, welche die Gaflenzer Spieler an den Tag legten. Denn die Gäste ließen sich in der Schlussphase nämlich keineswegs überrollen, sondern konnten im Gegenteil in der 78. Minute, durch den eingewechselten Stefan Stradner, immerhin noch den Ehrentreffer erzielen. Die Hausherrn ließen sich von diesem Tor jedoch nicht aus der Fassung bringen. So stellte nur vier Minuten nach dem ersten Gaflenzer Erfolgserlebnis in dieser Partie, Robert Pacinda den alten Drei-Tore-Abstand wieder her, indem er eine schöne Kombination mittels eines Schlenzer ins lange Eck abschloss. Letztlich sollte es beim Spielstand von 4:1 bleiben. Mit demselben Ergebnis endete übrigens bereits das Hinspiel. Durch diesen Erfolg gelang es den Retzern nicht nur ihren Negativlauf eindrucksvoll zu beenden, sondern auch den Rückstand in der Tabelle auf Platz eins auf zwei Punkte zu verringern. Ein möglicher Alleingang zum Titelgewinn des SV Gaflenz konnte somit verhindert werden, wodurch den Fans der 1. NÖN-Landesliga noch ein spannender Kampf um die Meisterschaft bevorsteht.

Stimmen zum Spiel:

Werner Mischling (Sektionsleiter des SC Retz):
„Den Zuschauern wurde heute ein sehr interessantes Spiel geboten. Die erste Hälfte gestaltete sich durchwegs ausgeglichen, wobei der maßgebliche Unterschied zwischen den beiden Teams vor allem die Freistösse von Roman Christ waren. In den zweiten 45 Minuten haben wir dann den Vorsprung gut verwaltet und somit verdient gewonnen. Jetzt sind wir wieder bis auf zwei Punkte an Platz eins, unserem erklärten Ziel, herangerückt. Die Meisterschaft ist somit wieder völlig offen und in den letzten zehn Runden haben noch mehrere Mannschaften die Chance auf den Titelgewinn.“

Die Besten beim SC Retz: Christ, Krempasky

Stefan Kogler (Trainer des SV Harreither Gaflenz):
„Wir hatten uns für diese Partie natürlich viel vorgenommen und trotz des 0:2-Pausenrückstandes haben wir in der ersten Hälfte auch vieles so umgesetzt, wie wir das besprochen hatten. Der Spielverlauf war heute im Ganzen einfach sehr unglücklich für uns. Positiv bleibt sicherlich anzumerken, dass das Niveau der heutigen Begegnung wirklich hoch war und die Zuschauer somit einiges zu sehen bekamen. Die Meisterschaft ist nun wieder spannend und dafür werden uns viele Leute sicherlich dankbar sein.“

Die Besten beim SV Harreither Gaflenz: Hofer, Garstenauer, Nestl

SC Retz – SV Harreither Gaflenz 4:1 (2:0)
Tore: Christ (21; 44), Gabler (54.), Pacinda (82.); Stradner (82.)
Rot: Spiranac (60.)
Sportplatz SC Retz; 700 Zuschauer;
SR Mag. Katona

von Michael Obrecht