Freitagabend traf die SG Rohrbach/St. Veit auf den SC Retz. Es standen sich also das Team mit der roten Laterne und der Tabellenführer gegenüber. Der Letztgenannte reiste natürlich mit dem Vorhaben an, einen abschließenden Dreier einzutüten und so den Titel zu finalisieren. Nach der Niederlage gegen schärfsten Verfolger Scheiblingkirchen hatte man in der vergangenen Runde sofort die richtige Reaktion gezeigt und wieder gewonnen. Daran wollte man anknüpfen. Der Plan ließ sich schließlich auch in die Tat umsetzen. Am Ende siegte der neue Meister nach einer aufregenden Partie doch zu Null.
Rund 450 Zuschauer fanden sich auf der Liese Prokop Sportanlage ein. Die Fans der Gäste, die zahlreich mitgekommen waren, sorgten dafür, dass ihre Jungs in einer Heimspielatmosphäre aufliefen. Das pushte sie natürlich zusätzlich. Von Beginn weg herrschte eine bombastische Stimmung auf der Tribüne. Da konnte der Leader ja gar nicht auslassen. Das dachte sich auch Fatlum Kreka. In der 23. Minute zog der Striker unwiderstehlich aus der Distanz ab und brachte seine Farben in Front. Die komplette Mannschaft bejubelte die Führung. Da gelang der Auftakt, den man sich herbeisehnte. Alles schien nach Wunsch zu laufen. Momente später aber flaute die Feierstimmung unter den Retzer Anhängern doch abrupt ab. Stürmerstar Islam spielten die Nerven einen Streich. Unüberlegt und zu emotional agierend verpasste er dem Gegner mit seiner Spuckattacke eine unerwünschte Dusche. Das konnte der Referee natürlich nicht ungeahndet lassen. Mit Rot musste der Torschützenkönig runter vom Rasen und konnte so sein Trefferkonto nicht mehr weitererhöhen. Jetzt wurde es interessant. Mehr als eine Hälfte in Unterzahl galt es ja noch zu absolvieren. Aber das Team von Andreas Haller machte das hervorragend. Selbst mit der numerischen Unterlegenheit gab es den Ton an. Rohrbach kam lediglich zu einer guten Chance. Diese saß nicht, so ging es mit dem Stand von 0:1 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel erarbeiteten sich die Hausherren in der Anfangsphase ebenfalls eine aussichtsreiche Möglichkeit. Erneut ließ sie Adam Czifrik liegen. Damit hatte man das Pulver mehr oder weniger verschossen. Trotz der Überzahl schafften es die Heimischen nicht, den Kontrahenten auszuspielen. Zu groß war der Klassenunterschied. Der Tabellenführer machte das natürlich auch sehr geschickt, agierte sehr diszipliniert und baute die Angriffe wohlüberlegt auf. Konterchancen wollte man unbedingt vermeiden. Das Vorhaben ging auf. Die Auswärtsmannschaft nahm dann eine Auswechslung vor. Emirhan Yenigüc beendete seinen Arbeitstag und Maximilian Kaim betrat neu den Rasen. Der Verteidiger sollte die Defensive weiter verstärken, damit ja nichts mehr passiert. Diesen Job erledigte er mustergültig. Und eine Viertelstunde vor dem Ende lieferte sogar noch eine Fleißaufgabe ab. Mit dem zweiten Goal an dem Abend sorgte er für die endgültige Entscheidung und bescherte den Anhängern auf der Tribüne ekstaseartige Zustände. Der Drops schien gelutscht. Jetzt ging es nur mehr darum, die Zeit runterzuspielen. Über die Klasse verfügt der neue Champion natürlich. Ein weiteres Tor gelang dem Meister sogar noch. Für den Schlusspunkt nämlich sorgte Noah Schindler, der die Wuchtel über die Linie beförderte. Saisontor Nummer 70 spricht Bände und bestätigt die herausragende Rolle der Retzer in der Saison. Nach dem Schlusspfiff lagen sie sich in den Armen und konnten endlich den Titel feiern. Nächste Saison stehen ihnen dann die Teams aus der Regionalliga gegenüber.
Werner Mischling (Sektionsleiter SC Retz):
„Großen Dank an unsere Fans! Unglaublich, fast 400 Anhänger haben uns da wohl begleitet. Mit dem Ausschluss sorgten wir für unnötige Spannung. Aber gut, zum Glück ist nichts passiert. Natürlich macht es das schwierig, wenn man über einen Mann weniger verfügt. So mussten wir sehr lange zittern. Jetzt freut sich der Verein auf Gegner wie den Sportclub, Horn, Krems, Leobendorf oder Wiener Viktoria mit Toni Polster.“
Die Besten: Fatlum Kreka (Sturm SC Retz) plus Mitspieler