2. Landesliga Ost

FC PVT Neudorf grüßt von ganz oben! Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Wer hätte damit gerechnet? Nach drei Spielen ohne Niederlage, inklusive eines 1:0-Erfolgs im Top-Duell gegen Hohenau, ist der FC PVT Neudorf alleiniger Spitzenreiter in der 2. Landesliga Ost - und das entgegen aller Erwartungen! Trainer Jürgen Fangmeyer übernahm die Mannschaft erst Ende Juli und traf nicht nur auf eine fußballverückte Mannschaft, sondern auf eine ganze Ortschaft im Weinviertel, die den Verein lebt. Über das Geheimnis hinter dem unerwarteten Erfolg hat der neue Coach gesprochen.

Mentalitätsmonster Neudorf

In Neudorf wächst etwas zusammen. Sowohl auf als auch neben dem Platz scheint alles zu stimmen - so auch zuletzt beim Heimerfolg vor über 800 Zuschauern gegen Hohenau. Der Trainer sieht die Mentalität als entscheidendes Kriterium für den derzeitigen Erfolg: "Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich ein mentalitätsgesteuerter Trainer bin. Die Art, wie die Mannschaft tickt passt sehr gut mit meiner zusammen und man hat das Gefühl, dass man eine große Familie ist. Das ganze Dorf ist verrückt nach Fußball, da hat der Verein eine hohe Priorität bei fast allen Einwohnern. Wir haben 20-30 Zuschauer beim Training, nach dem Training kocht der Sektionsleiter Pasta für das gesamte Team - so etwas habe ich im Amateurfußball noch nie erlebt und all das sind Dinge unsere Mentalität beeinflussen, trotzdem möchte ich der Mannschaft nicht auch die Qualität absprechen." Nach dem Sieg gegen Hohenau war die Freude definitiv groß.

Kabinenjubel des SV Neudorf nach dem Heimsieg gegen Hohenau

Foto: Diana Sytnyk (FC Neudorf)

 "Es ist herausragend, was wir als Verein gerade leisten"

Das berüchtigte zweite Jahr nach dem Aufstieg - es soll bekanntlich das schwerste Jahr für einen Verein sein. So aber nicht in Neudorf, denn man legte einen Raketenstart hin, mit dem wahrscheinlich niemand gerechnet hat. Auch im Verein selbst war man anfangs skeptisch, weil nicht die besten Startbedingungen vorlagen: "Die Außendarstellung war grundsätzlich viel schlechter und es wurde gesagt, dass man sich in Neudorf mit dem Abstieg beschäftigen muss. Hinzu kam, dass sich die Trainersuche lange hinausgezögert hat und ich erst kurze Zeit vor der Meisterschaft übernommen habe - dazu hat man mit Andi Ebersberger den letztjährigen Topscorer abgegeben. Wenn man das alles in Betracht zieht, ist es schon herausragend, was wir als Verein gerade leisten." 

Neudorf vs Hohenau in Aktion und im Hintergrund ist ein befülltes Stadion zusehen

Foto: Diana Sytnyk (FC Neudorf)

Trotzdem will der Trainer aber nicht zu voreilige Schlüsse ziehen und nennt ein mahnendes Beispiel aus dem Vorjahr: "Das Ganze ist erstmal nur eine Momentaufnahme. Ernstbrunn hat im letzten Jahr auch zu Beginn viele Siege einfahren können, ist zum Schluss aber dennoch abgestiegen."

Wie hoch geht es hinaus?

Im Kader hat sich wenig getan in diesem Jahr. Den Top-Stürmer hat man abgegeben und punktuell neue Spieler dazugeholt, wobei man auch die Hoffnung in Spieler aus der eigenen Jugend setzt. Der erst 16-jährige Devin Schön hielt das Tor gegen Hohenau sauber, auch Jakob Ollinger ist erst 16 und bekleidet die Außenverteidigerposition bei den Neudorfern. "Unser eigentlicher Goalie fällt noch mit einer Schulterverletzung aus, aber Devin hat einen super Job im Tor gemacht. Dazu konnten wir uns mit Tadeas Jurceka aus Hohenau einen sehr hoch veranlagten Spieler dazuholen, ebenso wird uns der Brasilianer Vinicius Leite Teles, der von Mannswörth gekommen ist, mit Sicherheit noch weiterhelfen können", kommentierte Fangmeyer seine Schützlinge.

Wo man sich am Ende der Saison in der Tabelle wiederfinden wird, bleibt abzuwarten. Dem Trainer ist vor allem eines wichtig: Kämpfen bis zum Schluss. "Wir möchten jedes Spiel gewinnen, denn ich gehe Woche für Woche mit 100-prozentigen Willen in die Partien und genau das selbe fordere ich auch von meiner Mannschaft. In den nächsten Wochen warten schwierige Aufgaben auf uns, aber ich weiß, dass wir in der Liga das Zeug dazu haben, jeden zu schlagen. Kurz gesagt ist das Ziel nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben und so viele Dreier wie möglich zu holen."