Alles
Spratzern, oder was? Der Herbstmeister der 2. Landesliga West gab sich auch am 18. Spieltag keine Blöße - im Gegenteil: Die Schützlinge von Enver Keci zogen vor der Pause gegen Gmünd eine Show ab, schickten die Gäste mit einem Fünfer-Pack und viel Kopfweh nach Hause. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt der Hackl-Elf (zum Glück) nicht: Denn schon heute, Dienstag, steht ab 20 Uhr das Nachtrags-Match gegen Kilb auf dem Programm. Ein Duell im Schatten der "Champions"....
26 Tore bekamen die Fans in den sieben Spielen am Wochenende zu sehen - ergibt einen beachtlichen Schnitt von 3,71 Toren pro Partie. Die Mehrzahl der Treffer fiel diesmal in den ersten 45 Minuten, nach 90 Minuten standen gleich fünf Heimsiege und nur jeweils ein Remis und ein Auswärts-Erfolg zu Buche. An der Spitze der Schützenliste zieht Libor Zurek (18 Tore) einsam seine Kreise. Drei Spieler teilen sich mit je neun Toren Platz zwei: Bemerkenswert ist, dass nebst Peter Kruty (Kilb) nach wie vor zwei Scorer darunter sind (Johannes Reiter & Amel Sistek), die der Liga im Winter den Rücken gekehrt hatten.
Mit dem 10. Sieg in Serie rückte Spratzern dem Titel wieder einen bedeutenden Schritt näher: Mit Spielfreude, Kurzpass-Staffetten und ungemeiner Offensiv-Power hält der Vorjahres-8. die Konkurrenz weiter auf Distanz. Hinter dem Erfolg steckt auch einiges an Psychologie, die mithelfen soll, die Lockerheit beizubehalten. Keci überlässt dabei nichts dem Zufall: Am Tag vor dem Gmünd-Spiel fragte er in der Kabine jeden seiner Spieler, wie der Gegner am Samstag zu schlagen sei. Die Video-Kamera lief mit, in der Spieler-Besprechung knappe 20 Stunden später bekam jeder Akteur seine Aussagen nochmals vor Augen geführt. Die damit verbundene Botschaft des Trainers: "Setze heute um, was Du gestern gesagt hast." Das Resultat der Partie spricht für sich....
Der Vorsprung der Spratzerner auf die Konkurrenz beträgt sieben (Schrems), neun (Rohrendorf) und zehn Punkte (Kilb). Wobei Schrems und Kilb mit einem Spiel im Rückstand sind. Der Fünfte Gmünd (zwölf Zähler zurück) hat acht Runden vor Schluss nur noch Außenseiter-Chancen. Die Konkurrenz bleibt cool, wie Rohrendorfs Co-Trainer Günter Mayer: "Spratzern leistet unbestritten gute Arbeit, ist gut drauf. Doch die Meisterschaft ist noch lange nicht entschieden." Zumal die aktuellen Top 4 noch in mehreren Duellen aufeinander prallen: Spratzern bekommt das komplette Menu präsentiert, muss noch nach Rohrendorf (22. Runde) und Schrems (24. Spieltag), hat zu allererst Kilb (21. Runde) zu Gast. Ebenso hat der Spielplan noch die Matches Rohrendorf - Kilb (23. Runde) und Rohrendorf - Schrems (25. Runde) zu bieten.
Der
Dienstag Abend steht im Zeichen des Champions-League-Hits Bayern München - Barcelona (Beginn 20.45 Uhr). Gekickt wird - das sei der Vollständigkeit halber erwähnt - aber auch in der 2. Landesliga West: Ab 20 Uhr matchen sich Gmünd & Kilb im Nachtrag zur 15. Runde. Ein Duell mit richtungsweisendem Charakter. "Wir fahren nach Gmünd, um zu punkten. Nach dem Spiel wissen wir, ob wir uns weiter nach oben orientieren dürfen", betont Kilbs Co-Trainer Karl Sladecek. Die Gäste reisen in Vollbesetzung an, bei den Hausherren ist Benjamin Pollak gesperrt (5. Gelbe). Kilb gewann sechs der letzten acht Spiele, ist bestes Auswärts-Team der Liga. Gmünd (im Bild Trainer Markus Hackl) errang im Frühjahr in vier Matches nur zwei Punkte, ist aber zu Hause in dieser Saison noch ohne Niederlage: vier Siege, vier Remis. Das Hinspiel im Herbst hatte 1:1 geendet.
Melk und Zwentendorf sind die beiden einzigen Teams der Liga, die im bisherigen Verlauf der Rückrunde all ihre fünf Matches programmgemäß durchbrachten. Vielen Teams steht hingegen aufgrund der Nachtrags-Matches ein dichtes Programm ins Haus. Haitzendorf & Echsenbach spulen, beginnend mit kommenden Sonntag, binnen 13 Tagen fünf Matches ab. Melk bekommt es nach zwei tor- und punktelosen Spielen (0:2 gegen Spratzern, 0.1 in Rohrendorf) am kommenden Freitag mit Eggenburg zu tun: "Wir erzwingen es vorne derzeit zu wenig, es gelingt uns daher auch kein lucky punch", kennt Melk-Coach Wolfgang Janisch die Gründe für inzwischen 208 torlose Minuten. Beton angerührt haben in jüngster Zeit zwei Teams: Spratzern-Goalie Jochen Hnilicka ist seit 245, Hofstetten-Schlussmann Christoph Graf seit 183 Minuten ohne Gegentor.
Christian Reichel