Das M-Wort, der Meistertitel, wollte beim USC Rohrbach niemandem über die Lippen rutschen. „Wir wollen die Leistung aus dem Vorjahr, als wir als Aufsteiger auf Anhieb Vierter geworden sind, wiederholen“, zeigte sich Trainer Dalibor Kovacevic zurückhaltend, obwohl in der vergangenen Saison nur zwei Punkte zum Relegationsplatz, der den Aufstieg bedeuten hätte können, gefehlt haben. In Herzogenburg sollte dieses Unterfangen gegen den Sportclub, den letztjährigen Elften der 2. Landesliga West in Angriff genommen werden. Jetzt Trainingslager buchen!
„Wir haben beim Spielstand von 0:0 drei Sitzer nicht gemacht“, erklärte Kovacevic, „das musste sich rächen.“ Und so war dem auch. Sommerneuzugang Marco Hoppi setzte sich über links durch, brachte eine präzise Flanke zur Mitte und Roland Smahajcik köpfelte nach 18 Minuten zum 1:0 für Herzogenburg ein. Die Führung der Hausherren wurde aber leichtfertig durch Abstimmungsschwierigkeiten in der Hintermannschaft verschenkt. Norbert Köhidai hatte von den Problemen profitiert und die Gäste zu einem nur kurz wehrenden Ausgleich geschossen.
Zwei Minuten nach dem 1:1 stellte Filip Chlup, der in dieser Transferperiode von Ligakonkurrent Schrems angeheuert hatte, noch vor der Pause auf 2:1. Abermals war der Assist eine Flanke, diesmal durch Raffael Hartl. „Dann sind wir gut in die zweite Hälfte gestartet“, grinste Herzogenburg-Coach Oliver Cepera verschmitzt. Hoppi, der aus der 1. Klasse gekommen war, aber auch eine Vergangenheit beim SKN in St. Pölten hatte, setzte in Minute 51 gekonnt eine Flanke über Rohrbach-Schlussmann Stefan Kranabetter – Chlup war abermals der Nutznießer. Smahajcik war keine 120 Sekunden später mit dem 4:1 zur Stelle. „Nach der komfortablen Führung haben wir gegen einen Titelkandidaten einen Gang zurückgeschalten“, erinnerte sich Cepera.
Ein wenig anders sah das sein Gegenüber auf der Trainerbank. „Es war bis zum 1:4 nicht so, als ob uns Herzogenburg niedergerannt hätte, wir waren einfach zu lasch“, kritisierte Kovacevic seine Equipe. „Doch dann haben wir in den Meisterschaftsmodus gefunden, waren weitaus agiler.“ Doch der Turbo zündete zu spät. Obwohl schon vier Minuten nach dem letzten Gegentor das 2:4 durch Andre Necina fiel, konnte Marco Moser mit dem 3:4 nach 73 Minuten nur mehr Ergebniskosmetik betreiben.
Wechselspieler Nico Reishofer und Chlup hatten noch das 5:3 auf dem Fuß, auch die Gäste hätten noch einnetzen können, doch es wollte letztlich niemandem gelingen. Auf der Seite der Gastgeber war die Erleichterung über den unerwarteten Triumph groß. „Wir hatten eine gute Vorbereitung, die Testspielergebnisse waren schlecht. Die zählen aber ohnehin nichts“, monierte Cepera. „Es war ein wichtiger Sieg für uns – vor allem gegen einen Titelkandidaten. Das hat gezeigt, dass für uns nach oben hin etwas möglich ist. Platz fünf sollte machbar sein“, so Herzogenburgs Chefübungsleiter. „Unabhängig von der Platzierung wollen wir in die oberen Tabellenregionen, damit sich die jungen Spieler gut integrieren können. Obwohl wir so einen kleinen Kader haben, können wir jetzt beruhigt nach Melk fahren.“
Bevor die nächste Runde ansteht, wird in Rohrbach bereits fleißig rotiert werden. „Es wird Umstellungen geben. Es schmerzt nicht so sehr, dass wir verloren haben, sondern wie wir verloren haben. Wir haben eine verdiente Niederlage kassiert, weil die Einstellung nicht gepasst hat, wir zu lässig waren“, zürnte Kovacevic, ob des ungenügenden Auftritts. „Es ist bitter, wenn du in der Vorbereitung selten mehr als ein Gegentor bekommst und dann gleich vier zu Meisterschaftsbeginn erhältst. Das ist ein herber Rückschlag für uns!“