Spielberichte

Herzogenburg schießt scharf gegen Kilb und siegt 6:3

An das letzte Heimspiel des SC Herzogenburg gegen den SCU Kilb hatten nur die Gäste schöne Erinnerungen. Mit 5:1 hatte der damalige Tabellendritte den Viertletzten der Vorsaison der 2. Landesliga West vorgeführt. Sollte den Gastgebern in ihrem Wohnzimmer erneut ein Debakel blühen? Jetzt Trainingslager buchen!

 

1:0 vorne, 1:2 zurück, 2:2, der Wendepunkt

Nach einer Viertelstunde und einem schönen Pass von Raffael Hartl in die Schnittstelle erzielte Roland Smahajcik mit einem Gurkerl die 1:0-Führung der Hausherren. Wachgerüttelt von dem frühen Rückstand wurden die Gäste erstmals durch einen Freistoß von Christopher Grilz gefährlich. Der Schuss fiel zu zentral aus. Den Nachschuss setzte Sebastian Hofmarcher aus wenigen Metern hauchdünn neben die linke Stange.

Doch nur kurz darauf, egalisierte Tomás Janotka den Rückstand für die leicht favorisierte Auswärtsmannschaft. In der 26. Minute verwandelte Matthias Trattner einen Elfmeter zur 2:1-Führung für Kilb. Doch aufstecken wollte der Gegner nicht. Der slowakische Mittelstürmer Andrej Brcak erzielte aus der Drehung den Ausgleich. Nicht nur die schöne Ballannahme war wichtig, auch der Zeitpunkt des Treffers: die Nachspielzeit der ersten Hälfte.

Die beste Offensive der Liga kommt in Schuss

Nach der Pause wirkten die Gastgeber frischer, ob des Momentums auf ihrer Seite. Nach seinem verletzungsbedingten Ausfall stellte sich Lukas Melicharek bei seinem Comeback für die Gastgeber mit einer starken Leistung ein. „Es war nicht nur für ihn, sondern auch für die Mannschaft wichtig. Er ist Eins-zu-Eins nicht zu ersetzen“, erklärte SCH-Sektionsleiter Wolfgang Eder. Der Zurückgekehrte besorgte kurz nach Wiederanpfiff die erneute Führung für Herzogenburg. Drei Minuten danach hatten die Heimischen den Ball über drei Stationen auf dem rechten Flügel nach vorne gebracht, die Hereingabe verwertete Roland Smahajcik via Kopf gekonnt in die entgegengesetzte Flugrichtung. Nach 51 Minuten stand es überraschend 4:2 für den vermeintlichen Underdog, der schon mit 1:2 zurückgelegen war.

Marco Hoppi sorgte mit dem 5:2 nach gut einer Stunde für die Vorentscheidung. Kurios: in der 66. Minute musste Matthias Trattner mit Gelbrot vom Platz, Kilb ist von da an nur mehr zu zehnt. Dabei war es erst die dritte Gelbe Karte für einen Kilber. Herzogenburg sollte sieben gelbe Kartons sammeln, von einem Ausschluss aber verschont bleiben. Der rotgefährdete Harison Mehovic wurde schon nach 39 Minuten als Sicherheitsmaßnahme vom Feld genommen. Gerald Humpelstetter verkürzte nach einem Corner noch per Kopf auf 3:5. Da aber noch ein Drehschuss aus kurzer Distanz an Tormann und Kapitän Reinhard Dietl abprallte, vermochte Kilb es nicht noch einmal, zurückzukommen. Im Gegenteil. Herzogenburgs Smahajcik machte mit seinem zweiten Treffer an diesem Tag, dem 6:3 in der Nachspielzeit den Deckel drauf. Auf dem dazu passenden Topf stand: „Überraschung!“ Denn mit solch einem deutlichen Sieg des Außenseiters hatte wohl niemand gerechnet. Zur Verdeutlichung: Kilb hatte nach sechs Runden sieben Gegentore erhalten, jetzt sind in neunzig Minuten fast genauso viele dazugekommen.

17 Tore in sieben Runden

„Wir hatten sechs Ausfälle zu kompensieren. Das soll aber keine Ausrede sein. Wir haben ja trotzdem eine gute erste Halbzeit abgeliefert. In der Pause hätte ich nie damit gerechnet, dass wir noch verlieren würden“, erinnerte sich Christian Haabs. „Der 2:2-Ausgleich war besonders bitter. Denn genauso ein Gegentor haben wir auch schon gegen Gmünd kassiert. Es hätte auch anders ausgehen können. Ich denke da nur an einen nicht gegebenen Handelfmeter für uns und die Gelbrote Karte wegen einer Schwalbe, die keine war. So absurd es nach einem 3:6 klingen mag, wir hätten gewinnen müssen.“

Mit der 3:6-Abfuhr verliert Kilb den dritten Platz an Rohrbach. Die siegreichen Herzogenburger stürmen mit dem dritten Triumph in dieser Saison zwei Ränge auf Platz sieben nach oben. Smahajcik ist mit sieben Treffern nicht nur Führender der Torschützenliste, der Stürmer führt auch die beste Offensive der Liga an. 17 Tore in sieben Spielen ist der Ligahöchstwert.