Spielberichte

Mit einem halben Dutzend Toren macht sich Ybbs zum Herbstmeister

Athletic Bilbao gewann gegen KRC Genk in der Europa League 5:3. Acht Tore in einem Spiel. Ein Rekordwert für diese Woche? Mitnichten! Denn da gab es noch ASK Ybbs gegen ASV Schrems in der 2. Landesliga WestJetzt Trainingslager buchen!

 

Der Torreigen ist nach wenigen Sekunden eingeläutet worden

„Wenn es sich ergibt, ergibt es sich“, hatte Martin Parb auf die Frage geantwortet, ob der Meistertitel das Ziel ist. „Die ersten Sechs bleiben das Ziel. Es ist eng. Denn in sechs Spielen haben wir nur mit einem Tor Unterschied gewinnen können“, so der Trainer von Ybbs.

Die beste Heimmannschaft der Liga startete nicht so, wie sich das die 270 Zuschauer im Donaustadion vorgestellt hatten. Martin Jasansky enteilte der gesammelten Defensive der Donaustädter und brachte die Gäste praktisch mit dem Anstoß nach nicht einmal zehn Sekunden in Führung. Unbeeindruckt davon köpfelte Elvis Dirvaru beinahe den Ausgleich.

Ybbs dreht einen 0:2-Rückstand

Die Donaustädter wollten den Rückstand nicht wahrhaben, machten dort weiter, wo sie vor dem 0:2 aufgehört hatten. Dominic Rass setzte sich auf der linke Seite durch. Seine Hereingabe landete ohne Umwege in den Maschen. Direkt nach dem Wiederanpfiff krachte die Stange. Andreas Ringswirth hatte bei seinem Schuss nicht das nötige Glück, um Schrems erneut mit zwei Toren in Führung zu bringen.

Patrick Bruckner hatte zwei Mal die Möglichkeit auszugleichen, scheiterte aber am Schremser Keeper Michael Liebhart. Dirvaru verfehlte mit einem Flugkopfball nur knapp. Die Offensivbemühungen machten sich bezahlt. In der 31. Minute war Dirvaru zur Stelle, als die Abwehrspieler der Gäste nach einer Hereingabe daneben gefahren waren.

Bei einem 3:2 zur Pause können die Fans kurz durchschnaufen

Für die Hausherren kommt es noch besser. Sie gingen zum ersten Mal an diesem denkwürdigen Tag in Führung. Manuel Leitgeb hat einen guten Riecher, kann einen Eckball zum 3:2 verwerten. Die Fans erhalten eine kurze Verschnaufpause. Erwärmen mussten sie sich in der Pause nicht, dafür hatte bereits das trefferreiche Spiel gesorgt.

Nach dem Seitenwechsel ging das muntere Toreschießen weiter. Aber nicht der Tabellenführer, sondern der Liga-Siebente sorgte nach neun Minuten in Durchgang zwei für den Ausgleich. Michael Macha war nach einem Freistoß freistehend zum Abschluss gekommen und traf zum 3:3.

Nur zwölf Minuten nach der Pause ist Schrems nach einem 2:3 wieder vorne

Mit der nächsten Möglichkeit ging Schrems sogar mit 4:3 in Front, nachdem die Waldviertler kurz zuvor noch mit 2:3 zurück waren. Ringswirth tankte sich durch und machte sich zum Doppeltorschützen.

Und Ybbs? Die Schwarzweißen malten nach dem neuerlichen, dem zweiten Rückstand nicht schwarz, legten mit dem Selbstvertrauen eines seit zehn Spielen ungeschlagenen Tabellenführers noch einmal nach. Ybbs drückte mit Erfolg auf den dritten Ausgleich. Schiedsrichter Christoph Marik pfiff ein Foul an Holzer im Strafraum. Den Elfmeter verwertete einer der beiden Rass-Brüder. Christopher stellte nach 69 Minuten auf 4:4.

Ybbs macht aus einem 3:4 ein 6:4, Schrems kommt aber noch einmal heran

Nur vier Minuten später brachte Ybbs zum zweiten Mal in Führung. Sein Freistoßtreffer zum 5:4 sollte aber noch immer nicht den Sieg bringen. In der 83. Minute fand eine Leitgeb-Flanke in Dirvaru ihren Abnehmer. 6:4 knappe zehn Minuten vor dem Spielende.

Die Leute waren außer sich, dachten an den sechsten Sieg im siebenten Heimspiel. Die Festung Schrems kam aber nach der ersten Zwei-Tore-Führung der Gastgeber gehörig ins Wanken. Denn auch die Schremser bekamen einen Penalty in der dritten Minute der Nachspielzeit zugesprochen – Marek Jungr verkürzte auf 5:6. Der Ausgleich in einer an Spannung nicht zu überbietenden Partie fiel aber – überraschenderweise – in der 96. Minute nicht mehr.

Elf Treffer lassen Ybbs als Winterkönig überwintern

Es sollte bei elf (!) Toren bleiben. Drei mehr, als beim trefferreichsten Europa League-Match zwischen Bilbao und Genk, den Gruppenkonkurrenten von Rapid. „Es war ein absolutes Highlight für jeden neutralen Zuschauer. Für mich als Trainer war es nervenzereißend“, sagte Ybbs Chefübungsleiter Parb. „So toll das Spiel war, so eins brauche ich nicht jede Woche. Das geht auf die Substanz.“

Ein unbeschreibliches Match mit vier Führungswechseln und am Ende konnte ein weiterer Sieg gefeiert werden. Der ungeschlagene Gebietsliga West-Meister hat in über anderthalb Jahren nur ein Wettbewerbsspiel verloren. Mit zehn Siegen liegt der Aufsteiger fünf Punkte vor dem großen Meisterschaftsfavoriten aus Eggenburg. Damit ist Ybbs eine Runde vor der Winterpause Herbstmeister und Winterkönig. Das setzt dem Liga-Neuling die Krone auf.