Gebietsliga Nord/Nordwest

Nach turbulentem Herbst, Laa/Thaya will „ärgern“ – Sportlicher Leiter Josef Gottwald im Gespräch

Heute startet die Gebietsliga Nord/Nordwest in  die Frühjahrssaison. Im Auftaktmatch startet der SC Laa/Thaya gegen Wullersdorf. Laa/Thaya liegt nach der Hinrunde auf dem fünften Platz der Tabelle, hat allerdings nur sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Hohenau. „Wir wollen gut in die Frühjahrsmeisterschaft starten, die anderen ärgern und in der aktuellen Tabellenregion bleiben“, zeigen sich die Verantwortlichen bodenständig. Im Ligaportal-Interview spricht der Sportliche Leiter Josef Gottwald über die Ausgangslage, den Punkteabzug und Spielertrainer Josef Hnanicek.

„Wenn es Regeln gibt, gibt es Regeln und die sind einzuhalten“

Ligaportal: Herr Gottwald, danke fürs Zeitnehmen. Heute geht es wieder los. Stimmt Sie die Ausgangslage positiv für die Rückrunde?

Sportlicher Leiter Josef Gottwald: Ja, absolut. Nach dem Meistertitel letzte Saison war ein bisschen Chaos, weil der Trainer aufgehört hat. Dann mussten wir einen neuen Trainer finden, der leider nicht ganz zu uns gepasst hat. Wir haben uns während der Saison darauf geeinigt, dass Josef Hnanicek Spielertrainer wird. Wir haben zunächst gesagt, dass wir das bis Winter probieren. Das hat dann top funktioniert und war eine sehr gute Lösung. Wir haben im Herbst irrsinnig viele Ausfälle gehabt. Viele wichtige Spieler haben gefehlt und trotzdem konnten wir Punkte einfahren, mit denen man eigentlich gar nicht rechnen konnte. Die Mannschaft ist im Laufe der Hinrunde immer mehr zusammengewachsen, die Jungen haben sich immer mehr eingespielt und sind immer stärker geworden. Wenn man bedenkt, dass durch den Ausstieg von Sieghartskirchen, uns noch Punkte abgenommen wurden, ist die Platzierung super. Wir sind absolut zufrieden.

Ligaportal: Bei Hohenau haben die Verantwortlichen recht erzürnt über diese Entscheidung der Spielannullierungen und den Punkteabzügen reagiert. Was ist Ihre Meinung?

Gottwald: Wenn es Regeln gibt, gibt es Regeln und die sind einzuhalten. Das ist leider so. Ob das jetzt fair oder unfair ist, sei dahingestellt. Meine persönliche Meinung ist: Es ist nicht fair. Es ist so, dass jeder gegen Sieghartskirchen gespielt hat. Ob Auswärts oder Heim ist egal, Sportplatz ist Sportplatz, soviel macht das nicht aus. Das schlimme für uns ist, wenn wir gegen sie verloren hätten, hätten wir jetzt davon profitiert. Wir haben aber leider gewonnen.

„Ein Zufallstransfer“

Ligaportal: Themenwechsel – Die Wintervorbereitung geht zu Ende. Wie sieht Ihr Resümee aus?

Gottwald: Die Vorbereitung ist positiv verlaufen. Es gab kaum Verletzte und die Verletzten aus dem Herbst sind alle wieder fit geworden. Kleine Blessuren hat es schon gegeben, die sind für die Vorbereitung aber normal. Was die Testspiele betrifft, haben wir oft dominiert, viele Chancen herausgearbeitet und gute Leistungen gezeigt. Also grundsätzlich war die Wintervorbereitung sehr positiv.

Ligaportal: Welche Schwerpunkte wurden im Training gesetzt?

Gottwald: Der Schwerpunkt war am Anfang natürlich Fitness, wo wir irrsinnig viel gemacht haben, auch dem Wetter geschuldet. Die Spieler sind außerdem alle fit aus der Winterpause zurückgekehrt, was ich schon oft anders erlebt habe. Wir haben allgemein eine super Mischung in der Mannschaft. Wir haben viele junge Spieler, die lernwillig sind, wir haben Spieler, die im mittleren Alter sind und dann haben wir gewisse Routiniers im Kader, die wichtige Erfahrung mitbringen. Der Spielertrainer geht außerdem mit gutem Beispiel immer voran, ist im Training immer vorne dabei, gibt gute Anweisungen, versteht es gut zwischen Ernst und Spaß zu wechseln.

Ligaportal: Sie haben einen Neuzugang verpflichtet. Der 25-jährige Petar Melezovic hat schon in der Regionalliga Ost gespielt. Was erwarten Sie von ihm?

Gottwald: Das war ein Zufallstransfer, weil wir am Anfang eigentlich gar nichts machen wollten, aber Petar hat uns sofort überzeugt. Er ist beruflich nach Tschechien gezogen und hat daher in der Umgebung einen Verein gesucht. Er war bei uns im Probetraining und wir haben schnell entschieden, dass er gut zu uns passt. Er ist eigentlich gelernter Innenverteidiger, wird aber bei uns zu 90 Prozent Sechser spielen. Man merkt bei ihm richtig, dass er oben gespielt hat. Das erkennt man an seiner Einstellung. Er wird sicher eine riesige Verstärkung sein.

„Er ist ein Top-Mann“

Ligaportal: Was sind die konkreten Ziele für diese Saison?

Gottwald: Wir wollen gut in die Frühjahrsmeisterschaft starten, die anderen ärgern und in der aktuellen Tabellenregion bleiben. Wenn man sich den Herbst anschaut, haben wir vor allem gegen die Besten gut mitgespielt und oft auch gewonnen, während wir gegen die schlechteren zu oft Punkte haben liegen lassen. Hier kommt es manchmal auch auf das Spielglück an.

Ligaportal: Gibt es Pläne, die über einen möglichen Aufstieg in den nächsten Jahren, sprechen würden?

Gottwald: Nein, Pläne gibt es gar keine, aber unsere Ziele sind schon, dass wir wirklich versuchen, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs weiterzuentwickeln, sodass sie in der Kampfmannschaft Stammkräfte werden.

Ligaportal: Mit Josef Hnanicek haben Sie einen ehemaligen Profikicker als Spielertrainer im Verein. Sind seine Ansprüche daher auch höher?

Gottwald: Nein, ich glaube, das ist gar nicht so. Er geht schon mit gutem Beispiel voran, sage ich einmal, weil er meistens topfit ist und im Training immer stark dabei ist. Er ist nicht einer, der auf der Seite steht und das Training dirigiert, sondern einer, der die Übungen selbst vorzeigt und auch macht. Er hat ein Gespür für das Spiel, das ist sensationell. Wie der mit den Leuten umgeht, trotz der sprachlichen Barriere, ist top. Ich sage immer, Fußball ist sowieso international und hier versteht sich jeder miteinander, unabhängig von der Sprache. Er kann ein Spiel lesen und steht als Spieler immer richtig. Er ist überhaupt nicht überheblich, er ist einer von uns. Er ist ein Top-Mann.

Frühjahrsauftakt – Macht der Regen einen Strich durch die Rechnung?

Ligaportal: Heute spielt Ihr Team zum Auftakt gegen den 11. Wullersdorf. Was erwarten Sie sich für ein Match?

Gottwald: Letzte Nacht hat es geregnet und heute solle es den ganzen Tag regnen, wir hoffen, dass das Spiel überhaupt stattfinden kann. Sportlich kommt es oft auf den Spielverlauf an. In der Liga kann man ruhig einmal die bessere Mannschaft sein und trotzdem am Ende verlieren. Wenn wir gewinnen ist das super, aber wenn wir jetzt nur einen Punkt machen, wird auch keine Welt zusammenbrechen. Wenn wir verlieren, geht auch die Welt nicht unter. Wir gehen ohne Erwartungen ins Spiel. Die Spieler wollen natürlich gewinnen. Ich will auch gewinnen, sonst wäre ich fehl am Platz.