In der Gebietsliga Nord/Nordwest kommt es zur nächsten Trainerentlassung. Der SK Wullersdorf und Coach Peter Balta gehen einvernehmlich getrennte Wege. Ausschlaggebend soll das gestrige 2:2-Remis gegen Eckartsau gewesen sein und die Motive, die gesamte sportliche Situation. Für die abschließenden zwei Runden übernimmt der bisherige Co-Trainer und Sportliche Leiter Wolfgang Zahlbrecht das Trainerzepter von den stark abstiegsgefährdeten Wullersdorfern. Obmann Markus Semmelmeyer eklärt die Entscheidung, die nächsten Schritte und spricht über den möglichen Abstieg.
Ligaportal: Herr Semmelmeyer, danke fürs Zeitnehmen. Sie haben sich gestern nach dem Spiel gegen Eckartsau von Ihrem Trainer Peter Balta getrennt. Können Sie die genauen Gründe für diese Entscheidung schildern?
Obmann Markus Semmelmeyer: Im Endeffekt waren es rein sportliche Gründe. Es hat einfach nicht mehr zu 100 Prozent gepasst. Natürlich ist man sich in manchen Punkten nicht immer einig, das gehört dazu. Aber wir stehen aktuell auf dem vorletzten Platz praktisch, kämpfen gegen den Abstieg, und da wollten wir jetzt einfach nochmal einen Impuls setzen. Ich will nicht sagen, dass wir die Reißleine gezogen haben, aber wir wollten vor den letzten zwei Spielen noch etwas bewegen. Vielleicht hat der Trainer die Mannschaft nicht mehr ganz erreicht – das klingt oft abgedroschen, aber das Gefühl hatten wir eben. Unterm Strich waren es zu wenige Punkte, das ist die Wahrheit.
Ligaportal: Sie sind aber im Guten auseinander gegangen, oder?
Semmelmeyer: Absolut, er war drei Jahre da, es hat menschlich immer gepasst, und das ist uns auch wichtig. Wir haben gestern ein ganz normales, offenes Gespräch geführt und uns im Einvernehmen getrennt. Es gibt keinen Groll, man kann sich jederzeit in die Augen schauen und das ist sehr wichtig.
Ligaportal: Peter Balta hat mir in einem Gespräch verraten, dass er den Verein und auch Sie als Obmann sehr schätzt. Trotzdem steht Ihre Mannschaft unten in der Tabelle, obwohl der Verein eigentlich gut aufgestellt sein soll, wie er gemeint hat. Woran liegt das – war es Pech, oder wurden vielleicht auch Fehler in der Kaderplanung gemacht?
Semmelmeyer: Ich will da nichts beschönigen. Wenn man in einer Abwärtsspirale steckt, fehlt oft auch das nötige Spielglück. Es gab viele Partien, in denen wir Aluminium getroffen haben, aber der Ball wollte einfach nicht rein. Dazu kommt, dass wir defensiv seit zwei Jahren Probleme haben und das nicht stabilisieren konnten. Wir bekommen zu viele Gegentore, können kaum mal zu null spielen, und das ist einfach zu viel. Außerdem hatten wir eine schwierige Tormann-Situation: Unser Stammtorhüter hat sich im Winter an der Schulter verletzt, sein Ersatz hat sich auch schwer verletzt. Das sind alles Faktoren, die zusammenkommen. Aber klar, am Ende zählen die Ergebnisse, und die waren einfach zu wenig.
Ligaportal: Der Trainer bleibt dem Verein verbunden, was die Kontakte zu tschechischen Spielern betrifft, wie er meinte. Was ist damit gemeint?
Semmelmeyer: Wir haben heute früh nochmal telefoniert. Er hat angeboten, dass wir uns jederzeit melden können, wenn wir Informationen oder Kontakte brauchen. Es ist nicht so, dass er jetzt gezielt für uns Spieler sucht, aber falls wir mal einen Tipp brauchen, können wir auf ihn zukommen. Das ist ein freundschaftliches Angebot, kein offizieller Auftrag.
Ligaportal: Wer übernimmt jetzt als Trainer?
Semmelmeyer: Das macht jetzt unser Co-Trainer und Sportlicher Leiter, Wolfgang Zahlbrecht, bis zum Saisonende. Wir haben noch zwei Spiele – echte Endspiele. Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch wenn es schwer wird.
Ligaportal: Ist Wolfgang Zahlbrecht auch längerfristig als Trainer geplant oder wird schon nach einem neuen Coach gesucht?
Semmelmeyer: Wolfgang Zahlbrecht macht das jetzt interimsmäßig, aber für die nächste Saison werden wir einen neuen Trainer holen. Die Gespräche laufen schon – unabhängig vom Abstieg. Wir haben schon mit einigen gesprochen, weil schon früher fix war, dass wir im Sommer den Trainer wechseln werden, denn unser bisheriger Trainer hätte außerdem aus privaten Gründen im Sommer wohl sowieso aufgehört.
Ligaportal: Gibt es schon Pläne für den Fall eines Abstiegs?
Semmelmeyer: Ja, wir haben das intern schon besprochen. Sollte es in die 1. Klasse gehen, wird sich an der Mannschaft nicht viel verändern. Wir wollen den Kader im Großen und Ganzen zusammenhalten, nur punktuell verstärken, vor allem in der Defensive. Ich bin überzeugt, dass wir eigentlich eine Mannschaft für die obere Tabellenhälfte haben – es klingt zwar abgedroschen, aber es waren oft nur Kleinigkeiten, die gefehlt haben.