Drei Runden vor Schluss haben noch drei Mannschaften die Möglichkeit, die Saison in der Gebietsliga Nord/Nordwest als Meister zu beenden, um dementsprechend in die 2. Landesliga aufzusteigen. Während Hohenau die besten Karten hat und Tulln auch nach diesem Spieltag erster Verfolger bleiben wird, hat der SC Lassee ebenfalls noch realistische Chancen auf den Titel. Im Gespräch mit Ligaportal spricht Lassee-Trainer Martin Lang über den Meisterkampf, Druck und den nächsten Gegner aus Ernstbrunn.
Ligaportal: Herr Lang, danke fürs Zeitnehmen. Sie sind seit Jänner Trainer in Lassee und bei unserem letzten Gespräch in der Winterpause haben Sie angekündigt, mit Lassee mutigen und attraktiven Fußball spielen zu wollen. Ist das Ihrer Meinung nach gelungen?
Trainer Martin Lang: Im Großen und Ganzen bin ich schon der Meinung, dass wir uns in der Hinsicht gut entwickelt haben. Klar, es hat ein bisschen Zeit gebraucht, bis die Abläufe und Mechanismen wirklich verinnerlicht waren, aber das ist von Spiel zu Spiel besser geworden. Wir haben uns eine eigene Spielanlage erarbeitet, und ich finde, das sieht man mittlerweile auch auf dem Platz. Die Mannschaft hat einen guten Entwicklungsschritt gemacht, und ich würde schon sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Ligaportal: Ihr Team ist voll im Aufstiegsrennen, hat sogar ein Spiel weniger als der ASV Hohenau, der aktuell vorne liegt. Wie sehr denken Sie und die Mannschaft schon an einen möglichen Aufstieg?
Lang: Prinzipiell bleiben wir dabei, dass wir immer nur an das nächste Spiel denken – und das ist jetzt am Sonntag. Natürlich wird rundherum viel über die Tabelle gesprochen, aber bei uns im Team und in der Kabine ist das gar nicht so ein großes Thema. Wir freuen uns natürlich, dass wir vorne mit dabei sind und vielleicht auch die anderen Mannschaften ein bisschen nervös machen können. Aber wir sehen jedes Spiel als ein Endspiel für uns und wollen einfach unsere Leistung bringen. Ich glaube sogar, dass der Druck bei den anderen Teams größer ist als bei uns. Wir haben nicht diesen Zwang, unbedingt aufsteigen zu müssen. Unser Kader bleibt im Kern zusammen, wir verstärken uns punktuell, und der Verein steht auf gesunden Beinen – da geht niemand unnötige Risiken ein. Wir setzen auf das Kollektiv, und das nimmt viel Druck raus.
Ligaportal: Wird der Aufstieg in der nächsten Saison ein größeres Thema, falls es heuer nicht klappt?
Lang: Wir haben das ganz klar für uns definiert: Wenn es passt, dann passt es – aber wir wollen mit dem bestehenden Kader, ergänzt um zwei, drei Spieler pro Jahr, immer konkurrenzfähig sein. Ob das dann nächstes Jahr oder später ist, ist für uns nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass der Verein zusammenhält und wir gemeinsam wachsen. Wir denken wirklich immer nur an das nächste Spiel und nicht an irgendwelche langfristigen Zwänge.
Ligaportal: Glauben Sie, dass der aktuelle Kader – vielleicht mit zwei, drei Verstärkungen – auch in der 2. Landesliga bestehen könnte?
Lang: Ja, ich denke schon. Natürlich werden bei uns zwei Spieler altersbedingt aufhören, die jahrelang Stützen waren. Da müssen wir uns ohnehin verstärken, egal in welcher Liga. Aber wir haben einen sehr guten Kern und eine hohe Qualität. Wir spielen ja nicht umsonst seit Jahren oben mit in der Gebietsliga. Der Sprung in die 2. Landesliga ist sicher da, aber ich glaube, für die vorderen drei, vier, fünf Teams ist das machbar. Man sieht ja auch an anderen Vereinen wie Neudorf, dass man mit einem starken Kollektiv auch in der höheren Liga gut bestehen kann.
Ligaportal: Am Sonntag geht’s gegen den SK Ernstbrunn, der im Abstiegskampf steckt. Ist da der Druck auf der Gegenseite größer? Inwieweit wäre das ein Vorteil?
Lang: Ich glaube schon, dass der Druck, wenn es gegen den Abstieg geht, deutlich unangenehmer ist als unser positiver Druck, vielleicht aufsteigen zu können. Wir haben die Chance, etwas zu erreichen, das ist eine schöne Motivation. Für Ernstbrunn geht es ums Überleben in der Liga, das ist mental sicher schwieriger. Aber die Liga ist insgesamt sehr ausgeglichen – die Abstände sind gering, jeder kann jeden schlagen. Wir nehmen das Spiel wie jedes andere auch: Voller Einsatz, aber ohne uns verrückt zu machen.
Ligaportal: Noch ein anderes Thema: Im Juni spielt Ihr Team ein Testspiel gegen den First Vienna. Wie kam es dazu?
Lang: Wir feiern 100-Jahr-Jubiläum. Der Club hat dafür einen prominenten Gegner gesucht. Vor ein paar Jahren war Rapid da, jetzt kommt mit der Vienna der nächste Traditionsverein. Das wird ein riesiges Event, auf das sich der ganze Verein schon freut.