Der FC Tulln ist in der Herbstsaison der Gebietsliga Nord/Nordwest die überragende Mannschaft. In 13 Spielen blieben die Tullner nicht nur ungeschlagen, sondern konnten bis auf zwei Partien, alle restlichen gewinnen. Zuletzt war man überhaupt zehn Mal in Folge siegreich. Das klingt alles schon sehr nach einem meister- und aufstiegsreifen Team, wäre da nicht bloß noch Leopoldsdorf. Die Leopoldsdorfer sind mit drei Zählern Rückstand ebenfalls noch im Rennen um den Gewinn der Liga. Alles steht für ein spannendes Frühjahr bereit!
Ligaportal: Herr Fitzbauer, danke fürs Zeitnehmen. Gratulation zu dieser starken Hinrunde und zum Herbstmeistertitel! Sie haben gestern schon kurz gesagt, dass Sie stolz auf Ihre Mannschaft sind. Was hat aus Ihrer Sicht besonders gut funktioniert und wo hat sich das Team im Laufe der Saison gesteigert?
Trainer Kristian Fitzbauer: Danke! Die ersten drei Runden waren ehrlich gesagt noch ein bisschen holprig. Aus neun möglichen Punkten haben wir nur fünf geholt, das war sicher noch zu wenig. Aber man darf nicht vergessen: Wir hatten vier neue Spieler, und bis sich das alles einspielt, dauert’s einfach ein bisschen. Nach der dritten Runde ist dann aber etwas passiert – die Mannschaft ist enger zusammengerückt. Wir haben uns von zwei Spielern getrennt, das hat vielleicht auch etwas bewirkt. Ab da war jedem klar: Jeder muss einen Schritt extra machen. Und ab diesem Zeitpunkt ist’s richtig gelaufen, da war ein richtiger Flow drinnen.
Ligaportal: Das heißt, ab da hat’s auch mental Klick gemacht?
Fitzbauer: Genau, das kann man so sagen. Natürlich kommen neue Spieler mit Erwartungen, aber am Ende sind das Menschen, die ihre Zeit brauchen. Die Sommerpause war kurz, die Abläufe mussten sich erst einspielen. Aber mit jedem Sieg ist das Selbstvertrauen gewachsen, und wir haben teilweise wirklich souveräne Spiele gezeigt – zum Beispiel gegen Eckartsau. Natürlich waren auch engere Partien dabei, aber insgesamt war das eine sehr starke Entwicklung.
Ligaportal: Nun seid ihr Tabellenführer, drei Punkte vor Leopoldsdorf. Wie sehen Sie die Ausgangslage?
Fitzbauer: Lieber drei Punkte vorne als drei Punkte hinten, ganz klar. Leopoldsdorf spielt eine überragende Saison, das muss man neidlos anerkennen. In einer anderen Liga wären wir mit dieser Punktezahl wahrscheinlich schon deutlich vorne, aber das zeigt einfach, wie stark sie heuer auftreten. Ich glaube, das wird ein richtiger Zweikampf bis zum Schluss. Wir schauen aber auf uns und wollen unser Ding durchziehen.
Ligaportal: Einer, der bei euch immer wieder den Unterschied ausmacht, ist Robin Josefik. Wie wichtig ist er für die Mannschaft?
Fitzbauer: Der Robin ist enorm wichtig. Er ist jetzt das dritte Jahr bei uns, hat in rund 60 Spielen über 100 Tore gemacht – das sagt eh alles. Aber er ist nicht nur als Spieler wichtig, sondern auch als Mensch. Er kam damals ohne Deutschkenntnisse, und jetzt spricht er fast fließend. Ein großartiger Typ, ein richtiger Tullner. Solche Spieler machen einen Verein aus.
Ligaportal: Wird es im Winter Veränderungen im Kader geben?
Fitzbauer: Quasi fix ist bisher ein Neuzugang – Ahmed El Dib von der Marchfeld II wird zu uns kommen. Sonst ist nichts Konkretes geplant. Natürlich, wenn sich kurzfristig was ergibt, sind wir offen, aber grundsätzlich passt die Mannschaft so, wie sie ist.
Ligaportal: Und das Ziel fürs Frühjahr?
Fitzbauer: Ganz klar – wir wollen Meister werden und aufsteigen. Das war von Anfang an das Ziel. Letztes Jahr haben wir das vielleicht noch etwas vorsichtiger formuliert, aber diesmal sagen wir’s ganz deutlich: Wir wollen den Titel. Uns ist aber auch bewusst, dass Leopoldsdorf ein richtig starker Gegner ist, der genauso alles gewinnen kann.