Der 1. SV Wr. Neudorf steckt mitten in der Wintervorbereitung und kann positiv auf den Herbst zurückblicken, denn man führt die Tabelle der Gebietsliga Süd/Südost an. Der Aufstieg in die 2. Landesliga ist das große Ziel für heuer, doch für die Zukunft plant man sogar noch größeres. „Der Traum ist, dass der Verein irgendwann wieder in der Regionalliga spielt.“, verrät der Sportliche Leiter Ilija Plavcic und blickt euphorisch auf die kommenden Monate.
Wr. Neudorf absolviert heute das bereits vierte Testspiel in diesem Jahr. In den bisherigen Spielen kann man auf eine erfolgreiche Bilanz von zwei Siegen und einem Remis zurückblicken. Die Schwerpunkte liegen hierbei auf taktischen Feinheiten. „Wir probieren immer einiges aus. Es haben immer zwei ganze Mannschaftsblöcke gespielt. Also wir testen verschiedenste Alternativen und Systeme, damit wir variabler werden.“ Auf ein Trainingslager hat der Spitzenreiter der Gebietsliga Süd/Südost heuer verzichtet. „Wir haben alles hier bei uns gemacht. Wir haben sehr gute Bedingungen, einige Trainingsplätze. Die Mannschaft wollte auch hier bleiben.“, begründet der Sportliche Leiter die Entscheidung.
Auf dem Transfermarkt ist Wr. Neudorf ebenfalls aktiv gewesen, hat man doch insgesamt vier Spieler im Winter verpflichten können. Darunter finden sich zwei Stürmer. Der eine heißt David Budimir und kommt vom HNK Zadar in Kroatien. Der 20-Jährige hat beim SK Rapid bis 2023 sämtliche Jugendakademien durchlaufen. Der zweite Stürmer verfügt über deutlich mehr Erfahrung. Christian Stanic ist 31 Jahre alt und kommt vom Eggendorfer ASK. Dort hat er in zehn Spielen sieben Tore erzielt. Plavcic zeigt sich glücklich mit den getätigten Verpflichtungen und strebt für den Sommer keine weiteren mehr an. „Wenn wir die 2. Landesliga erreichen, dann werden wir keine großartigen Veränderungen mehr machen müssen. Wir haben schon viele Spielerzusagen über den Sommer hinaus erhalten. Wir glauben, dass wir mit dieser Mannschaft einen einstelligen Tabellenplatz in der 2. Landesliga erreichen können, sollten wir heuer aufsteigen.“
Die bisherige Saison ist für den Verein erfreulich verlaufen, hat man in den bisherigen 13 Runden nur drei Unentschieden hinnehmen müssen, aber sonst nur Siege feiern dürfen. „Die Unentschieden waren eher unglücklich, vor allem gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel haben wir nicht immer gut ausgesehen. Die Erwartungen sind jetzt aber schon sehr hoch.“ Von Ablehnung der Favoritenrolle ist beim Sportlichen Verantwortlichen von Wr. Neudorf nichts zu spüren, im Gegenteil, die Mannschaft fühlt sich in dieser wohl. „Wir sehen uns schon als Favorit. Wir glauben schon, dass wir eine sehr starke Mannschaft haben. Wiener Neustadt und Eggendorf haben sich auch gut verstärkt, sind sehr gute und interessante Mannschaften, aber wenn alles normal läuft, müssten wir es schaffen.“ Fortuna Wiener Neustadt ist mit vier Punkten der erste Verfolger, den Titel will man sich dennoch nicht nehmen lassen, doch Stress will Plavcic auch vermeiden. „Wir wollen alle im Verein aufsteigen – Vorstandskollegen und Mitarbeiter haben das längerfristig vorbereitet. Wenn nicht heuer, dann nächste Saison.“
Ein weiterer Erfolgsfaktor könnte der erst 26-jährige Cheftrainer Julian Krenn sein. Er selbst hat bis vor wenigen Jahren mit diversen Spielern aus dem aktuellen Kader noch zusammengespielt. „Julian Krenn war schon ein Risiko für uns. Auch weil viele, die jetzt noch spielen mit ihm noch gespielt haben. Aber die haben das alle akzeptiert, dass er jetzt der Cheftrainer ist. Das funktioniert jetzt sehr, sehr gut.“ Dass in Österreich der Name Julian Krenn noch öfter und vor allem auf höherem Fußball-Niveau gehört werden könnte, scheint für Ilija Plavcic fast selbstverständlich. „Julian Krenn ist ein sehr kompetenter Trainer, der auch Profitrainer werden kann. Er ist ja bei Stripfing auch Videoanalyst. Er macht jetzt einmal die B-Lizenz, dann die A-Lizenz. Das will er alles bei uns machen und dann möchte er die nächsten Schritte gehen. Der macht schon seinen Weg, da bin ich mir sicher.“
Aktuell ist Wr. Neudorf auf einem guten Weg in die 2. Landesliga aufzusteigen. Diesem Ziel hat man sich bereits länger verpflichtet. Ein weiterer Meilenstein ist vorerst ein Traum, der allerdings vielleicht bald Realität werden könnte: Regionalliga. Auf diesem Level hat man zuletzt 1992 gespielt. „Der Traum ist, dass der Verein irgendwann wieder in der Regionalliga spielt. Wenn die Vorstandsgruppe beisammen bleibt, die aus einigen wahnsinnigen Personen, im positivsten Sinne, besteht, die viel für den Verein machen und auch die Gemeinde, die uns viel unterstützt, dabei bleibt, dann kann es klappen.“
Vorerst bleibt dieser Traum aber eben noch ein Traum. Die nahe Realität lautet in weniger als einem Monat Maria Lanzendorf. Der Zehnte der Gebietsliga wird von Wr. Neudorf allerdings nicht unterschätzt werden. „Ein sehr unangenehmer und schwieriger Gegner. Für sie geht es nicht mehr um viel, da sie oben nicht mitspielen und absteigen können sie auch nicht mehr. Im ersten Spiel haben wir schon Probleme gehabt. Ich habe das Gefühl, dass wir uns gegen die starken Gegner einfacher tun als gegen die vermeintlich Schwachen.“, bleibt Ilija Pavlic realistisch.