Die Hinrunde der Gebietsliga West nähert sich dem Ende zu und die Tabelle könnte spannender und enger kaum sein. Die ersten neun Teams liegen aktuell (Anm. Stand: 02.11., 11.30 Uhr) innerhalb von nur sieben Zählern. Mittendrin im Meisterrennen befindet sich als Dritter, der SC Herzogenburg. Die Herzogenburger haben im Sommer den Kader bewusst abgespeckt, um für eine bessere Teamatmosphäre zu sorgen. Trainer Horst Giller zeigt sich im Nachhinein mit dem Vorgehen sehr zufrieden und ist auch über die Punkteausbeute positiv gestimmt!
Ligaportal: Herr Giller, danke fürs Zeitnehmen. Herzogenburg liegt aktuell punktegleich mit dem Tabellenzweiten Biberbach auf Rang drei – wie zufrieden sind Sie bisher mit der Saison?
Trainer Horst Giller: Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden. Nach der Vorbereitung war das in dieser Form nicht unbedingt zu erwarten. Der Kader war heuer insgesamt etwas kleiner, wenn man das mit dem Vorjahr vergleicht. Damals hatten wir sicher vier oder fünf Spieler mehr mit höherer individueller Qualität. Aber das haben wir heuer durch Charakter und Zusammenhalt kompensiert. Wir haben eine Mannschaft, die füreinander läuft und sich gegenseitig unterstützt – das ist viel wert. Wenn man bedenkt, dass wir im Vergleich zur Vorsaison nur zwei Punkte weniger haben, ist das wirklich in Ordnung.
Ligaportal: Sie haben ja im Sommer betont, dass Sie den Kader bewusst verkleinern wollten, um eine bessere Stimmung in der Mannschaft zu schaffen. Hat sich das ausgezahlt?
Giller: Ja, das kann man so sagen. Natürlich ist es im Amateurbereich immer schwierig, alle Spieler zu 100 Prozent zufriedenzustellen – das funktioniert nie ganz. Aber das Klima ist spürbar besser geworden. Es gibt auf jeden Fall weniger Unruhe. Das wirkt sich auch auf die Trainingsarbeit aus. Ich merke, dass die Burschen konzentrierter sind und jeder um seinen Platz kämpft, ohne dass es Spannungen gibt. Das war ein wichtiger Schritt.
Ligaportal: Am Wochenende gab es ein 0:0 gegen Mauer-Öhling. Ein torloses Unentschieden ist für Trainer oft unbefriedigend – wie haben Sie das Spiel gesehen?
Giller: Es war unter den Umständen eigentlich in Ordnung. Wir haben mit vier neuen Spielern in der Startelf begonnen, einige Junge sind reingerückt. Da war klar, dass wir an manchen Ecken an Qualität einbüßen. Trotzdem war’s eine sehr disziplinierte Leistung. Wir haben defensiv wenig zugelassen, offensiv hat uns halt die letzte Konsequenz gefehlt. Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden. Schade war nur, dass wir wieder Verletzte hatten – einer hat sich am Knie wehgetan, ein anderer musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Da war die Stimmung natürlich gedrückt, und ich fand’s ehrlich gesagt unverständlich, dass der Schiedsrichter da noch drei Minuten nachspielen ließ, obwohl beide Mannschaften gesagt haben, dass es reicht.
Ligaportal: Das klingt nach einem harten Spiel. Spürt man jetzt gegen Ende des Jahres auch die körperliche Belastung?
Giller: Ja, eindeutig. Man merkt, dass die Kräfte langsam nachlassen. Es war ein intensiver Herbst mit vielen Spielen und wenigen Pausen. Lustigerweise war es vor zwei Runden erst das erste Mal, dass wirklich alle Spieler fit waren, sonst haben immer welche gefehlt. Aber durch die Verletzungen bekommen dadurch zumindest junge Spieler Einsatzzeiten, und das ist auch wichtig für die Entwicklung.
Ligaportal: Blicken wir auf den Winter: Planen Sie personelle Veränderungen oder bleiben Sie mit dem aktuellen Kader?
Giller: Grundsätzlich bleiben wir bei der Mannschaft. Wir sind zufrieden mit der Struktur, wollen den Kader auch nicht künstlich aufblähen. Es kann sein, dass wir uns auf ein oder zwei Positionen gezielt verstärken, aber mehr wird nicht passieren. Wichtig ist, dass die Gruppe so zusammenbleibt, wie sie jetzt ist. Natürlich kann sich immer etwas ergeben – im Amateurfußball weiß man nie, ob jemand aufhört oder den Verein wechselt. Aber große Umbrüche wird es sicher nicht geben.
Ligaportal: Zum Abschluss steht noch das Spiel gegen Leonhofen an. Wie gehen Sie in dieses letzte Duell vor der Winterpause?
Giller: Natürlich wollen wir gewinnen. Leonhofen steht unten drin und wird alles versuchen, um Punkte zu holen. Wir dürfen sie keinesfalls unterschätzen. Die Liga ist extrem ausgeglichen – es gibt keinen Gegner, gegen den man sagt: „Da hast du keine Chance“ oder „Das ist ein Selbstläufer.“ Wenn man unsere Spiele anschaut, hätten wir locker fünf oder sechs Punkte mehr haben können. Oft waren wir vorne, haben dann aber einfache Tore kassiert, weil uns noch ein bisschen die Routine fehlt. Aber das gehört zum Lernprozess dazu.