In der Gebietsliga West hat es am Wochenende einen Wechsel an der Tabellenspitze gegeben. Mit 24 Punkten liegt nun Loosdorf auf dem heißbegehrten Platz eins – nur zwei Zähler dahinter weilt allerdings der USC Biberbach. Der Aufsteiger spielt bislang eine hervorragende Saison und konnte so manchen auch überraschen. Trainer Dominik Müllner allerdings meint, es wäre noch mehr möglich gewesen: „Wir haben einfach einige Punkte unnötig liegen gelassen, und das ärgert mich.“
Ligaportal: Herr Müllner, danke fürs Zeitnehmen. Ihr Team ist mittendrin im Meisterrennen – kann man sagen, dass Sie bisher mit der Saison rundum zufrieden sind?
Trainer Dominik Müllner: Allgemein gesehen ja. Wenn man mir im Sommer gesagt hätte, dass wir nach zwölf Spielen 22 Punkte haben, hätte ich das sofort unterschrieben. Viele im Umfeld sind mit dieser Bilanz sicher sehr zufrieden – ich bin es ehrlich gesagt nicht ganz. Wir haben einfach einige Punkte unnötig liegen gelassen, und das ärgert mich. Wir hätten durchaus schon ein, zwei Siege mehr holen können.
Ligaportal: Das heißt, Sie sehen noch Luft nach oben?
Müllner: Absolut. Wir haben jetzt kommende Woche noch das Spiel gegen Loosdorf, und dann geht’s in die Winterpause. Unser Ziel ist es, im Frühjahr dort weiterzumachen, wo wir heuer aufgehört haben, aber eben konstanter zu werden. Wir wollen die Punkte, die wir leichtfertig hergeschenkt haben, wieder gutmachen. Das ist ein Lernprozess, aber ich sehe, dass die Mannschaft das versteht und bereit ist, sich weiterzuentwickeln.
Ligaportal: Im Sommer haben Sie ja noch gesagt, dass man als Aufsteiger erst einmal abwarten müsse, wie man in der Liga zurechtkommt. Haben Sie insgeheim schon damit gerechnet, dass der Kader so stark ist, dass man gleich oben mitspielen kann?
Müllner: Naja, ehrlich gesagt, nein. Wir hatten zum Saisonende drei schwere Verletzungen – zwei Kreuzbandrisse und einen Schienbeinbruch – und wussten, dass diese Spieler bis zum Frühjahr ausfallen würden. Dazu hat uns mit Barnabas Babos ein ganz wichtiger Mann gefehlt, der den gesamten Herbst nicht einsatzfähig war. Auf der anderen Seite ist mit Alexander Frisch ein junger Spieler dazugekommen, der sich super entwickelt hat. Aber insgesamt war mir klar, dass wir eher einen Mittelfeldplatz anpeilen würden. Dass wir jetzt ganz vorne mitmischen, ist natürlich eine positive Überraschung – aber man sieht auch, wie eng die Liga heuer ist. Da liegen zwischen Platz eins und sieben nur ein paar Punkte. Das macht’s spannend und ist für den sportlichen Wettbewerb eine tolle Sache.
Ligaportal: Sie haben die Ausgeglichenheit der Liga angesprochen. Was zeichnet Ihr Team heuer besonders aus, dass Sie trotzdem unter den Top-zwei vorne stehen?
Müllner: Ich glaube, es ist der Zusammenhalt. Wir haben eine Mannschaft, die sich blind versteht, jeder arbeitet für den anderen. Dazu kommt, dass wir uns auf unsere Stärken konzentrieren: eine kompakte Defensive, schnelles Umschaltspiel und vor allem Einsatz bis zur letzten Minute. Wir haben viele Spiele über den Kampf gewonnen – das spricht für die Moral der Truppe.
Ligaportal: Im Sommer gab es kaum Transfers. Planen Sie im Winter Veränderungen?
Müllner: Nein, wir wollen grundsätzlich nichts verändern. Wir bleiben auf unserem Weg, den wir seit Jahren gehen – mit eigenen Spielern und Talenten aus der Region. Natürlich schauen wir uns immer um, ob jemand ins Konzept passt, aber große Umbrüche wird es nicht geben. Wir warten jetzt einmal ab, ob Barnabas Babos wieder fit wird. Wenn er zurückkommt, ist das für uns wie ein Neuzugang.
Ligaportal: Sie haben vorhin gesagt, dass man einige Punkte unnötig liegen gelassen hat. Woran lag das Ihrer Meinung nach?
Müllner: Teilweise an eigenen Fehlern, teilweise an Pech. In Mauer zum Beispiel hat uns der Schiedsrichter schlichtweg zwei Punkte gestohlen – das war eine klare Fehlentscheidung. In Rabenstein hatten wir drei hundertprozentige Chancen aufs entscheidende Tor, kassieren dann aber in der 92. Minute den Ausgleich. Gegen Purkersdorf und Leonhofen war’s einfach eine schlechte Leistung unsererseits – da haben wir uns selbst um den verdienten Lohn gebracht. Wenn wir es schaffen, diese Unkonzentriertheiten abzustellen und konstanter über 90 Minuten zu spielen, bin ich überzeugt, dass wir noch stärker werden.
Ligaportal: Zum Abschluss noch ein Blick auf das kommende Spiel: Es geht gegen Loosdorf, die zuletzt richtig gut in Form sind und sogar die Tabellenführung übernommen haben. Wie gehen Sie in diese Partie hinein?
Müllner: Wir sehen uns da ganz klar als Außenseiter. Loosdorf ist momentan richtig stark drauf und hat einige Spiele in Serie gewonnen. Wir haben aber nichts zu verlieren und werden wie immer versuchen, mit einer guten Analyse und Vorbereitung in die Partie zu gehen. Wichtig ist, dass wir unsere bestmögliche Leistung abrufen – egal, wer der Gegner ist. Wenn uns das gelingt, können wir auch gegen Loosdorf etwas mitnehmen.