In der Gebietsliga West begann man nach den ersten neun Runden, den ASV Spratzern als Abstiegskandidaten Nummer eins abzustempeln. Doch die vergangenen Wochen veränderten nochmals einiges. Nach einer langen und geduldigen Suche entschieden sich die Verantwortlichen der Spratzerner dazu, Marc Andre Unterhuber als neuen Coach zu engagieren, nachdem zuvor der Sportliche Leiter Jochen Hnilicka interimistisch übernahm. Zwei Punkte unter seiner Ägide zwangen den Klub allerdings zu handeln. Nun hat man unter dem Neo-Trainer in vier Spielen gleich zwei Auswärtssiege erobert!
Ligaportal: Herr Unterhuber, danke fürs Zeitnehmen. Unter Ihrer Leitung hat Spratzern in vier Spielen sechs Punkte geholt – ein deutlicher Aufwärtstrend. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf?
Trainer Marc Andre Unterhuber: Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Natürlich hätte es sogar noch besser laufen können. Gegen Loosdorf und Oberndorf wäre durchaus mehr möglich gewesen. In Oberndorf hatten wir etwa eine Riesenchance – der Ball geht an die Innenstange, springt heraus, und im Nachschuss war der Platz leider schwierig. Aber das gehört dazu. Sechs Punkte sind absolut in Ordnung. Mein Ziel war es, nach meiner Übernahme den Anschluss nach oben nicht zu verlieren – und das haben wir geschafft.
Ligaportal: Sie sind mitten in der Saison gekommen, zu einem Zeitpunkt, als es sportlich nicht gut lief. Wie schwierig war der Einstieg?
Unterhuber: Es war schon eine Herausforderung. Ich bin sehr kurzfristig kontaktiert worden, habe mir dann ein Spiel gegen Statzendorf angesehen und gesehen, dass eigentlich viel Potenzial in der Mannschaft steckt. Die Jungs haben in dem Spiel vier oder fünf hundertprozentige Chancen vergeben – da habe ich gemerkt, dass es nicht an der Qualität liegt, sondern an Kleinigkeiten. Mir war klar, dass man mit etwas mehr Konsequenz hinten wie vorne viel mehr herausholen kann. Ich habe versucht, das im Training zu betonen: hinten klare Entscheidungen treffen, keine unnötigen Rückpässe oder riskanten Aktionen, und vorne mit mehr Entschlossenheit zum Abschluss kommen. Das haben wir in den letzten Wochen deutlich verbessert.
Ligaportal: Nach dem schwierigen Herbst – was ist Ihr klares Ziel für das Frühjahr?
Unterhuber: Ganz eindeutig der Klassenerhalt. Als ich gekommen bin, hatten wir zwei Punkte – viele haben uns schon als Fixabsteiger abgestempelt. Aber wir wollten genau das Gegenteil beweisen. Die Leistungen gegen Loosdorf und Oberndorf waren sehr stark, und ich bin überzeugt, dass wir im Frühjahr die nötigen Punkte holen werden, um über dem Strich zu bleiben. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt, und darauf bauen wir auf.
Ligaportal: Wird sich im Winter personell etwas tun?
Unterhuber: Ja, wir wollen uns gezielt verstärken. Es wird auf jeden Fall frisches Blut kommen, das ist fix. Wir suchen vor allem erfahrene Spieler, die uns sofort helfen können. Konkrete Namen kann ich noch nicht nennen, weil vieles noch in der Schwebe ist, aber die sportliche Leitung arbeitet im Hintergrund intensiv daran.
Ligaportal: Planen Sie im Winter auch Maßnahmen, um die Mannschaft noch enger zusammenzuschweißen?
Unterhuber: Das Thema Zusammenhalt ist mir generell sehr wichtig – egal wo ich Trainer bin. Von Anfang an habe ich klar gemacht, dass der Verein und die Gemeinschaft über allem stehen. Man hat zuletzt deutlich gespürt, dass die Einheit wieder da ist. Wenn man mit zehn Mann gegen einen starken Gegner wie Grein 65 Minuten durchhält und kämpft, zeigt das, dass wir als Team funktionieren. Die Stimmung in der Kabine ist nach den letzten Erfolgen natürlich viel besser.
Ligaportal: Wie ordnen Sie die Stimmung im Verein und das Selbstvertrauen der Mannschaft aktuell ein?
Unterhuber: Man merkt einfach, dass die Erleichterung da ist. Nach dem letzten Sieg hat in der Kabine fast jeder gelacht – und das ist ein gutes Zeichen. Siege bringen Selbstvertrauen, und nur mit Erfolgserlebnissen kommt auch wieder Leichtigkeit ins Spiel. Jetzt gilt es, im Frühjahr stabil zu werden, konstant zu punkten und endlich auch unseren Fans daheim Siege zu schenken. Das haben sie sich verdient.