In den letzten Wochen interviewte Ligaportal viele Trainer und Funktionäre der Unterliga Ost. Bei der Frage nach einem Meistertipp fiel immer wieder der Name SV Feldkirchen. Neben einem qualitativ starken Team und Trainer Robert Pozewaunig wurde vor allem die Stärke eines Spielers hervorgehoben. Kevin Vaschauner, Feldkirchens Torschütze vom Dienst, scheint für viele Konkurrenten das "gefürchtete" Maß aller Dinge zu sein.
In einem Interview mit Ligaportal stellt sich Kevin Vaschauner privaten und persönlichen Fragen. Nach 716 Verbandsbewerbsspielen, 55.643 Einsatzminuten und insgesamt 489 erzielten Karrieretoren erläutert der ehemalige Fußballprofi, welche Prioritäten für ihn heute wichtig sind.
Was bedeutet der Fußballsport für dich?
Fußball war für mich immer eine Leidenschaft. Seit der Geburt meines Sohnes steht jedoch meine Familie an erster Stelle, und der Fußball kommt erst danach.
Wann hattest du deinen ersten Kontakt mit dem Fußball?
Mir wurde erzählt, dass ich schon mit einem Jahr dem Ball nachgelaufen bin. Mit sechs Jahren durfte ich in Feldkirchens U7-Team spielen, und ich glaube, Londer Seppi war mein erster Trainer.
Gab es in deiner Jugendzeit ein Idol, das dich zum Fußball gebracht hat? Welches war dein erstes Fantrikot?
Mit vier Jahren bekam ich mein erstes Fantrikot – ein BVB-Trikot von Andreas Möller. Ich weiß noch, dass ich überall damit herumgelaufen bin.
Weißt du, wie viele Meisterschaften du als Spieler gewonnen hast?
(Kevin Vaschauner überlegt kurz.) Mit 15 Jahren wurde ich mit dem SV Glanegg Meister der Reserve in der Unterliga Ost. Damals bekam ich von Trainer Kurt Stuck bereits erste Einsätze in der Kampfmannschaft. Mit Treibach wurde ich zweimal Kärntner Landesliga-Meister und mit Blau-Weiß Linz sowie Hartberg durfte ich mich über zwei weitere Titel in der Regionalliga Mitte freuen.
Wo hat es dir als Spieler am besten gefallen?
Nach meinen Stationen in Feldkirchen, Glanegg und St. Veit wechselte ich zum WAC. Danach folgten Engagements bei Blau-Weiß Linz, Hartberg und Traiskirchen. Den besten Zusammenhalt und das angenehmste Umfeld hatte ich als Profi bei Blau-Weiß Linz. Als Amateur denke ich an Treibach und jetzt an Feldkirchen.
Warum hast du dem Profitum den Rücken gekehrt?
Während meiner Zeit als verliehener Spieler bei Traiskirchen in der Regionalliga Ost kamen in mir persönliche Gedanken auf. Die Liga war sportlich eine Herausforderung und auch wirtschaftlich stärker als die Regionalliga Mitte. Doch als Profi wusste ich nie, wo ich in einem halben Jahr sein würde. Der Gedanke nach Heimat und Stabilität wuchs in mir, und das war der Grund, warum ich zurück nach Kärnten wollte.
Warum ausgerechnet die Rückkehr nach Treibach?
Nachdem publik wurde, dass ich zurück nach Kärnten wollte, kamen viele Angebote. Die Entscheidung für Treibach war einfach: Es war die Person Martin Kaiser, die mich überzeugt hat.
Warum bist du von Treibach nach Feldkirchen gewechselt?
Als ich erfahren habe, dass ich Vater werde, bat ich in Treibach um eine vorzeitige Vertragsauflösung, um mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Ich bin Christian Grimschitz und allen Entscheidungsträgern für ihr Verständnis sehr dankbar. Die Entscheidung für den SV Feldkirchen fiel leicht, denn hier liegen meine Wurzeln, und ich kenne viele Spieler aus meiner Jugendzeit.
Wo siehst du dich in 5 bzw. 10 Jahren?
Wenn ich fit und verletzungsfrei bleibe, möchte ich noch einige Jahre aktiv spielen. Danach werde ich meiner Familie die Zeit zurückgeben, die sie mir jetzt opfert. Eine spätere Tätigkeit als Trainer würde mich aber schon reizen.
Wie haben dich die Feldkirchner Spieler und Fans aufgenommen?
Weder für die Spieler noch für die Fans war ich – aufgrund der medialen Berichterstattung – eine Überraschung. Ich wurde vom Team super aufgenommen, und die jüngeren Spieler schauen zu uns erfahrenen Akteuren auf.
Wie reagierst du im Match auf Zurufe oder dummen Sprüchen von außen?
Im Spiel bin ich total fokussiert auf das, was am Feld passiert.
Gibt es ein Schmankerl aus der Kabine?
Da fällt mir ein Linzer Derby ein, bei dem über 1.500 Fans dabei waren. Nach dem Spiel saß ich mit den Mitspielern in der Kabine, als jemand fragte: „Hast du die Frau gehört, die 90 Minuten lang bei jeder Aktion lautstark ‚Keviiiiiiin‘ gerufen hat?“ In diesem Moment möchte ich meine vorige Aussage revidieren: „Natürlich höre ich – selbst bei 1.500 Fans – wenn meine Mutter mich lautstark anfeuert.“ Weitere Schmankerl gab es in Linz auf Grund des Kärntner Dialekts - die verstanden z.B. nicht was ich meinte als ich um ein "Rehrle" gebeten habe. Also einen "Getränke-Strohhalm" - was zu lautem Gelächter führte"
Wann wird das 500. Tor von Kevin Vaschauner fallen?
Ach, ich wusste gar nicht, dass mir nur noch 11 Tore auf die 500 Tore fehlen! Es wäre natürlich fantastisch, wenn mir der 500. Treffer im Derby gegen Sirnitz gelingen würde. Da ich einige Spieler von Sirnitz gut kenne, hätten wir dann beide einen Grund zum Feiern.
Klaus Slamanig