Der SC Fortuna Wiener Neustadt schloss die letzte Saison auf dem starken dritten Rang ab. Final wies die Tabelle 19 Siege und sieben Unentschieden aus. Trotz der imposanten Ausbeute ging sich am Schluss die Krone und der Aufstieg nicht aus. Der Verein aber verarbeitete den Rückschlag äußerst professionell und lauert nun auf die nächste Chance. Trainer Christoph Stifter weiß, dass nur die Leistung zählt und möchte sich nicht von Nebengeräuschen ablenken lassen. Ligaportal stand er für ein ausführliches Interview zur Verfügung.
Wie blickt man auf die vergangene Meisterschaft zurück?
Christoph Stifter: „Die Mannschaft überschritt die Ziellinie mit 64 Zählern. Vor der ersten Runde hätte man wohl gesagt, dass man damit ganz oben steht. Schließlich mussten wir aber zwei anderen Teams den Vortritt geben. Man sieht, dass natürlich auch anderswo eine tolle Arbeit leisten. Dann muss man die Performance der Konkurrenz anerkennen und neidlos gratulieren. Selbst können wir uns eigentlich nicht viel vorwerfen. Punkte, die auf den Champion fehlten, verspielten wir vor allem Anfang Mai mit den beiden aufeinanderfolgenden Niederlagen gegen Ardagger und Retz. Sehr erfreulich für mich ist gewesen, wie die Burschen mit der vergebenen Titelchance umgingen. Sie ließen sich zum Ende des Frühjahrs nicht hängen und bestritten jede Partie mit der notwendigen Ernsthaftigkeit. Der Umstand zeigte den Charakter sowie die Mentalität der Truppe ganz besonders.“
An welchen Stellschrauben hat man in der Kaderzusammenstellung gedreht?
Christoph Stifter: „Für den Sturm konnten wir Marvin Bio an Land ziehen. Er weiß, wo das Tor steht. Der Beweis gelang ihm bereits vor zwei Jahren, als er bei Schrems überzeugte. Der Stürmer kennt also die Liga. Das ist natürlich auch immer ein positiver Aspekt. Silvio Apollonio trägt von nun an unser Trikot. Er lief jüngst für Donaufeld auf. Der Abwehrspieler agiert auf der linken oder rechten Außenbahn. Ömer Özbek kam von Gloggnitz. Der offensive Mittelfeldspieler zählte dort zu den Leistungsträgern in der Regionalliga. Am letzten Tag gelang außerdem noch die Verpflichtung von Niels Hahn. Ich sehe in ihm einen klassischen Box-to-Box-Player. Mit seinen 24 Jahren kann er bereits mehr als 100 Zweitligamatches aufweisen. Schön, dass uns nun diese Qualität zur Verfügung steht. Und schließlich sicherten wir uns auch noch Youngster Tobias Loob für die Torhüterposition. Er ersetzt unser Talent Elias Knab, den wir zur Admira verliehen haben. Der 15-Jährige wird dort bei den Panthers und in der Akademie zu Einsätzen kommen. Gegangen sind weiters Marco Meitz, Nenad Vasiljevic und Besnik Murseli zu Weikersdorf, Retz beziehungsweise Hirschwang.“
Die Vorbereitung verlief zufriedenstellend?
Christoph Stifter: „Wir absolvierten ein sehr interessantes und herausforderndes Testmatchprogramm. Die Young Violets oder der Wiener Sport-Club standen uns etwa gegenüber. Daneben gab es auch Aufeinandertreffen mit internationalen Gegnern, wie zum Beispiel Konyaspor. In der Ergo Arena ist zu dem Anlass fanmäßig schon richtig was los gewesen. Sportlich machten das die Jungs ebenfalls richtig gut. Selbst nach einer Stunde führte der Kontrahent nur mit einem Tor. Wir stellten uns aber wie gewohnt nicht nur hinten hinein, sondern versuchten mitzuspielen. Es macht ja keinen Sinn, irgendwie etwas zu ermauern. Die Weiterentwicklung steht im Fokus. Das letzte Kräftemessen gab es mit Lilienfeld. Die Partie endete mit einem klaren Erfolg für uns. Maximilian Sax traf zum Beispiel doppelt. Ein Triumph vor dem Meisterschaftsauftakt ist natürlich für das Selbstvertrauen immer sehr positiv.“
Wie sind die Erwartungen vor dem Start in die Landesliga?
Christoph Stifter: „Das Teilnehmerfeld ist, so denke ich, noch ausgeglichener. Es gibt keine Mannschaft, die im Vergleich extrem abfällt. Wir möchten jedenfalls wieder über 60 Zähler einfahren. Und dann schauen wir, was sich dieses Mal ausgeht. Spätestens nach der letzten Spielzeit weiß man, dass selbst mit einer noch so guten Ausbeute der Titel keine logische Konsequenz ist. Die schärfsten Gegner im Kampf um die Krone sehe ich in Ebreichsdorf, Scheiblingkirchen, Ardagger, Ybbs oder Korneuburg. Wir möchten uns aber mehr denn je nur auf uns selbst konzentrieren. Gleich zum Auftakt reisen wir nach Zwettl. Da wartet jedenfalls eine schwierige Aufgabe auf uns. Aber die Basis für einen gelungenen Einstieg soll da direkt gelegt werden.“