In der 2. Klasse Marchfeld trafen am 15. Spieltag der SC Markgrafneusiedl und der SC Obersiebenbrunn aufeinander. Für Rudolf Kolar, Trainer der Gäste, wurde es ein besonderes Spiel: Trotz dreier Gelb-Roter für Eddi Romanic, Manuel Manojlovic und Patrick Schillinger sowie einer Roten Karte für Dennis Hackl setzte sich seine Mannschaft mit 3:1 durch und überwintert damit auf einem starken fünften Tabellenplatz. Die Partie war geprägt von dramatischen Wendungen, vielen Karten und einer beeindruckenden Teamleistung der Obersiebenbrunner, die sich auch von widrigen Umständen nicht aus der Ruhe bringen ließen. Kolar zeigte sich stolz auf die Mentalität seiner Truppe, bemängelte jedoch die Chancenverwertung und die Schiedsrichterleistung. Für Markgrafneusiedl bleibt nach der Niederlage der vorletzte Tabellenplatz.
Der Start verlief aus Sicht der Gäste denkbar ungünstig: Bereits in der 3. Minute brachte Recep Dulda die Gastgeber mit 1:0 in Führung. Kurz darauf musste Obersiebenbrunn in Unterzahl weiterspielen – Eddi Romanic sah in der 12. Minute Gelb-Rot. Die Reaktion folgte jedoch prompt und souverän: In der 25. Minute glich Michal Janik zum 1:1 aus. Obwohl die Gäste zu zehnt agierten, blieben sie spielbestimmend und kamen zu mehreren hochkarätigen Möglichkeiten. „Wir mussten ab der 13. Minute zu zehnt spielen und haben uns dennoch zahlreiche Chancen erspielt“, erklärte Kolar. Zur Pause stand es 1:1, das Chancenverhältnis sprach da bereits klar für Obersiebenbrunn.
Nach Wiederanpfiff setzte sich das Bild fort: Obersiebenbrunn blieb trotz Unterzahl am Drücker. In der 61. Minute belohnte sich die Mannschaft – Denis Dizdarevic traf zum 2:1. Nur wenig später legten die Gäste nach: Michal Janik erhöhte in der 72. Minute per direkt verwandeltem Freistoß auf 3:1. „Spielentscheidend war definitiv unser 2:1 und dann das dritte Tor durch Janik in der zweiten Halbzeit“, betonte Kolar. Angesichts der Vielzahl an Chancen hätte der Sieg laut Trainer sogar noch deutlicher ausfallen können: „Das Ergebnis hätte viel, viel höher ausfallen müssen – irgendwo in der Region 7 bis 8:1 wäre mehr als gerecht gewesen.“
Die Schlussphase wurde zur Nervenprobe: Innerhalb weniger Minuten dezimierte sich Obersiebenbrunn weiter – Manuel Manojlovic (84.) und Patrick Schillinger (86.) sahen jeweils Gelb-Rot, Dennis Hackl in der 90. Minute glatt Rot. Zuvor hatte auf Seiten der Gastgeber in der 71. Minute auch Stephan Seidlberger die Rote Karte gesehen. Am Ende standen nur noch sieben Feldspieler auf dem Platz. Dennoch geriet der Sieg nicht mehr in Gefahr. „Ich habe selten ein Spiel gesehen, in dem eine Mannschaft in Unterzahl so dominant und spielbestimmend aufgetreten ist – und es kam eigentlich nie Zweifel auf, wer dieses Spiel gewinnt“, lobte Kolar den Zusammenhalt.
Taktisch reagierte sein Team abgeklärt: „Wir sind dann von einem 4-3-3 auf ein 4-4-1 gegangen, wollten uns aber nicht hinten reinstellen, weil wir zu jedem Zeitpunkt das Spiel bestimmt haben.“ Einen Einzelnen wollte er nicht herausheben: „In so einem Spiel ist die Mannschaft als Ganzes der Spieler des Spiels.“ Bei aller Dominanz blieb ein Wermutstropfen: „Chancenauswertung? In Schulnoten eine Fünf – nicht genügend.“ Mit dem verdienten 3:1-Erfolg geht Obersiebenbrunn nun in die Winterpause. Kolar blickt voraus: „Jetzt gilt es, mental wie körperlich zu regenerieren und dann im Frühjahr noch einmal voll anzugreifen.“