2. Landesliga West

Wilhelmsburg-Coach Neumayer trat nach 0:1 ab!

Die wilhelmsburg askhofstetten-gruenau spulange Zeit sehr erfolgreiche Trainer-Ära von Johannes Neumayer in Wilhelmsburg ist Geschichte: Der Coach, der das Team zum Meistertitel in der Gebietsliga West geführt hatte, erklärte nach dem samstägigen 0:1 gegen Hofstetten seinen Rücktritt. Ihm folgt Co-Trainer Gerhard Eckel nach (siehe Bericht). Spieler Goran Zvijerac übte heftige Kritik an der Einstellung einiger Spieler.

 

Beide Teams gingen punktelos in diese Partie, am Ende jubelten die Gäste: Dank des frühen Treffers von Niksa Dimtrijevic in der 4. Minute - die Abseitsfalle der Heimischen schnappte dabei nicht zu - fuhr Hofstetten als 1:0-Sieger nach Hause. "Wir hatten Chancen auf mehr Tore", meinte der siegreiche Coach Harald Schagerl nach Spielschluss. Die besten vergaben Michael Grassmann und Daniel Schmidt. Wilhelmsburg war meist über Weitschüsse gefährlich, reklamierte im Finish bei einem Handspiel vergebens Elfmeter - der Referee entschied auf Freistoß.

 

Neumayer: "Ich handle zum Wohle des Vereins, bin kein Sesselkleber"

Nach dem Spiel ließ Wilhelmsburg-Trainer Johannes Neumayer die Bombe platzen: "Ich habe eben dem Vorstand mitgeteilt, dass ich mit sofortiger Wirkung zurücktrete." Als Grund führte er seine Erkenntnisse der letzten 14 Tage an: "Die Mannschaft nimmt die 2. Landesliga nicht so ernst, wie es sein sollte. Wenn ich in der Spieler-Besprechung den Gegner bis ins Detail analysiere und der Großteil der Mannschaft dann macht, was er will, stimmt etwas nicht mehr."

Nach der 3. Niederlage in Serie resignierte Neumayer: "Ich handle zum Wohl des Vereins, bin kein Sesselkleber. Ich gehe daher besser nach der 3. als erst nach der 5. Runde." Warum es auch gegen Hofstetten schief ging: "Der Gegner gab 100 Prozent, meine Burschen investierten leider nur 80 Prozent. Die Mannschaft tritt nicht mehr so entschlossen und ehrgeizig auf wie im Meisterjahr. Einige nahmen alles nicht mehr so wichtig, sondern sahen es von der lustigen Seite. Da kann ich nicht mit. Ich lebe Tag und Nacht für den Fußball." Neumayer fiel der Entschluss nicht leicht: "Ich habe Tränen in den Augen, weiß aber, dass es für alle so am besten ist. Ich bin nach wie vor überzeugt von der Qualität dieser Mannschaft." 

 

Zvijerac: "Neumayer kann am wenigsten für die Situation"

Von Spieler-Seite bezog Goran Zvijerac Stellung zum Neumayer-Rücktritt - er bezog ganz klar für den nunmehrigen Ex-Coach Position: "Er kann am wenigsten für die jetzige Situation, vielmehr stehen die Spieler in der Pflicht." Der Routinier kann über die Geschehnisse der letzten Wochen nur den Kopf schütteln: "Es ist ein Wahnsinn wie unprofessionell einige Spieler mit dem Engagement in der 2. Landesliga umgehen. Einige fehlen wegen jeder Kleinigkeit, was zudem oft nach Ausrede klingt. Und keiner lässt sich was sagen."

Zvijerac geht sogar soweit, von einem "schwierigen Sauhaufen" zu sprechen: "Ich muss den Hut vor Hannes Neumayer ziehen. Und zwar dafür, dass er es hier zwei Jahre lang unter diesen Voraussetzungen ausgehalten hat. Beim Training waren wir in der Vorbereitung gelegentlich zu acht, ohne Tormann. Was einige junge Spieler hier aufführen, das kann nicht gut gehen."