Der SV Gablitz hat mit acht Punkten aus den ersten vier Spielen in der Gebietsliga Nordwest/Waldviertel auf sich aufmerksam gemacht. Zuletzt schrammte man gegen Spitzenreiter Weißenkirchen knapp am Sieg vorbei. Die letzten beiden Plätze entfernen sich dementsprechend immer weiter und die vorzeitige Fixierung des Klassenerhalts scheint realistischer zu werden. Trainer Neven Mrdalj spricht vor dem Duell mit St. Bernhard über den Frühjahrseinstand, einen möglichen Trainereffekt und seine persönlichen Ambitionen.
Ligaportal: Herr Mrdalj, danke fürs Zeitnehmen. Die Ergebnisse der letzten Wochen waren durchwegs positiv. Trotzdem haben Sie mehrfach betont, dass noch mehr möglich wäre. Was genau fehlt momentan?
Trainer Neven Mrdalj: Ja, das stimmt. Es läuft nicht schlecht, aber ich werde leider immer wieder durch Verletzungen und Ausfälle gebremst. Auch diese Woche fehlen wieder drei, vier Spieler – das macht’s natürlich schwer. Wir können nicht das durchziehen, was ich mir eigentlich vorstelle. Ich will, dass wir hinten raus besser Fußball spielen, die Jungen noch mehr einbinden, aber es geht momentan einfach nicht – letzte Woche konnte ich im Training wegen Urlaub, Krankheit und Verletzungen mit vier Spielern fast nichts machen. Diese Woche ist auch wieder ziemlich haarig.
Ligaportal: Sie sind erst seit Jänner beim Verein – wie war der Einstieg für Sie?
Mrdalj: Ich muss sagen: Mir hat’s gefallen. Ich hab mit dem Vorstand gesprochen, was sie vorhaben, und das hat mich angesprochen. Viele junge Spieler, ein Projekt, wo man praktisch von Null anfangen muss. Wir haben zehn, vielleicht sogar zwölf neue Spieler dazubekommen – die Mannschaft wurde komplett neu zusammengestellt. Das war eine echte Herausforderung, aber genau das hat mich auch gereizt.
Ligaportal: Die bisherigen Ergebnisse sprechen für sich – ist das auch ein Stück weit der sogenannte „Trainereffekt“?
Mrdalj: Naja, ich überlass das lieber anderen zu beurteilen. Klar, ein bisschen hat das sicher auch mit dem Trainer zu tun – aber viel wichtiger ist: Die Spieler haben Top-Charakter. Vor allem auch die routinierten Jungs, die ziehen voll mit. Ich glaub, wir haben da eine gute Mischung gefunden. Wenn wir die Saison gut abschließen, dann kann das im Sommer noch viel positiver weitergehen. Ich hab ja nur einen Vertrag bis Sommer, aber ich sehe in der Mannschaft und im Verein viel Potenzial. Auch wenn wir natürlich infrastrukturell große Herausforderungen haben – wir haben keinen eigenen Platz, spielen am Kunstrasen in Muckendorf, trainieren aber nicht dort. Damit muss man leben – aber wir machen das Beste draus.
Ligaportal: Was sind die sportlichen Ziele – für heuer und vielleicht auch darüber hinaus?
Mrdalj: Heuer geht’s ganz klar darum, so schnell wie möglich mit dem Abstieg nichts mehr zu tun zu haben. Langfristig – ja, da müsste sich infrastrukturell etwas tun. Der Verein müsste sich da breiter aufstellen. Im Mai wollen wir uns zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht. Ich bin auf jeden Fall interessiert, weiterzumachen. Ich will junge Spieler integrieren, gemeinsam mit erfahrenen Kräften eine Mannschaft aufbauen, die Gablitz wieder stabil in der Gebietsliga hält – und warum nicht irgendwann auch wieder weiter oben?
Ligaportal: Ihr persönliches Ziel wäre also die Rückkehr in die 2. Landesliga?
Mrdalj: Natürlich – diesen Wunsch hab ich. Ich war ja schon einmal dort als Trainer. Es gibt auch schon ein paar Anfragen, auch aus Wien, aus der 2. Landesliga – aber das ist momentan nebensächlich. Ich fühl mich wohl in Gablitz. Wenn der Vorstand im Mai auf mich zukommt und wir sagen: „Ja, das passt“, dann bleib ich gern.
Ligaportal: Blicken wir noch auf den nächsten Gegner – St. Bernhard. Was erwarten Sie da?
Mrdalj: Ich find, St. Bernhard ist stärker als Weißenkirchen, ganz ehrlich. Das wird eine richtig harte Partie. Da müssen wir nochmal zulegen, noch kompakter stehen, vor allem im taktischen Bereich. Leider fällt uns die komplette Offensive aus – das wird echt ein haariges Paket. Aber gut, wir werden sehen, was rauskommt. Andere bekommen jetzt ihre Chance.