Gebietsliga Nordwest/Waldviertel

Trainereffekt in St. Martin? – Coach Bruckner hat die Chance auf den zweiten Sieg im zweiten Spiel

Der SC St. Martin muss sich am neunten Spieltag nach den ersten beendeten Partien vorerst mit dem letzten Platz in der Gebietsliga Nordwest/Waldviertel begnügen. Die gute Nachricht ist: man kann mit einem Sieg am Sonntag gegen Langenlois die rote Laterne einstweilen wieder abgeben. Vor einer Woche feierte Christopher Bruckner sein Debüt als Cheftrainer der ersten Mannschaft und wusste gleich zu überzeugen, denn gegen Gars gelang der erste Saisonsieg nach sieben erfolgslosen Partien – manche würden da schon vom berühmten Trainereffekt sprechen!

Vorerst bis Winter geplant

Ligaportal: Herr Bruckner, danke fürs Zeitnehmen. Sie haben jetzt Ihr erstes Spiel als Cheftrainer der Kampfmannschaft hinter sich – und gleich gewonnen. Darf man da schon von einem Trainereffekt sprechen?

Trainer Christopher Bruckner: Naja, das würde ich so nicht sagen. Der Andi (Anm. Vorgänger Andreas Bachhofner-Wurm) hat zuvor wirklich gute Arbeit geleistet. Es war einfach so, dass die Mannschaft voll motiviert war und unbedingt Punkte holen wollte. Wir haben es diesmal geschafft, über 90 Minuten konzentriert zu bleiben und defensiv wirklich alles wegzuverteidigen. Das war in den letzten Wochen nicht immer der Fall.

Ligaportal: Wie lange ist das Engagement als Cheftrainer eigentlich geplant – fix bis Saisonende oder vorerst nur interimistisch?

Bruckner: Der Plan ist derzeit, dass ich bis zum Winter übernehme. Ich habe selbst lange mit den Jungs gespielt, viele davon sind Freunde von mir. Wir haben uns geeinigt, dass wir einmal bis zur Winterpause schauen, wie es läuft – sportlich, aber auch menschlich. Danach setzen wir uns zusammen und entscheiden, ob und wie es weitergeht.

Vom Kapitän, zum U23-Trainer, zum Chefcoach der Kampfmannschaft

Ligaportal: Sie sind „erst“ 26 Jahre alt – für einen Cheftrainer recht jung. Wie gehen Sie mit dieser Situation um, wenn Sie jetzt Spieler trainieren, mit denen Sie selbst noch gemeinsam am Platz standen und teilweise auch älter sind als Sie?

Bruckner: Eigentlich ist das kein großes Problem. Ich trainiere schon seit drei, vier Jahren bei uns im Nachwuchsbereich, betreue die U23 und hatte durch meine Knieverletzungen ohnehin nicht mehr aktiv mitgespielt. In dieser Zeit habe ich schon viel Erfahrung gesammelt. Die Mannschaft kennt mich, ich war früher Kapitän, und deshalb gibt’s da auch den nötigen Respekt. Natürlich muss man das erst einmal beweisen, aber ich merke beim Training und im Spiel, dass die Spieler voll mitziehen. Es ist eine angenehme, disziplinierte Gruppe.

Ligaportal: Wie war die Stimmung in der Mannschaft, als Sie übernommen haben? Immerhin war die Situation in der Tabelle ja nicht einfach.

Bruckner: Ehrlich gesagt, überraschend gut. Auch wenn wir vor dem Spiel im Tabellenkeller schon waren, war die Stimmung positiv. Die Trainingsbeteiligung war schon davor stark, und nach der Veränderung hat man gemerkt, dass so ein kleiner Umschwung entsteht – ein „Jetzt erst recht“-Gefühl. Die Motivation war enorm hoch, und das hat man im Spiel gespürt. Natürlich war am Ende Nervosität da, weil wir heuer noch keinen Sieg geholt hatten, aber nach dem Schlusspfiff ist die Erleichterung richtig spürbar gewesen. Der erste Sieg war extrem wichtig für die Köpfe. Jetzt müssen wir versuchen, diesen Schwung mitzunehmen.

„Überzeugt, dass wir uns in der Tabelle nach oben arbeiten können“

Ligaportal: Gibt es ein konkretes Ziel für die verbleibenden Spiele im Herbst?

Bruckner: Nein, ich will ehrlich gesagt keine Punkteziele vorgeben. Wir denken von Spiel zu Spiel. Natürlich schaut man auf die Tabelle und weiß, dass wir noch einige schwierige Gegner haben. Aber wir haben auch direkte Duelle mit Teams wie Horn oder Krems/Rehberg II, die in unserer Tabellenregion sind. Das sind dann die berühmten Sechs-Punkte-Spiele, in denen es um alles geht. Mir ist aber wichtig, dass die Mannschaft nicht zu viel Druck verspürt. Wir wollen einfach jede Woche konzentriert arbeiten und schauen, dass wir bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich sammeln.

Ligaportal: Der Saisonstart war ja trotzdem enttäuschend. Hat das Sie und die Vereinsverantwortlichen überrascht?

Bruckner: Ja, muss ich ehrlich sagen. Wir haben im Prinzip denselben Kader wie im Vorjahr. Nur unser Legionär wurde getauscht, und eigentlich dachten wir, dass das eine Verstärkung wäre. Leider ist unser neuer Stürmer noch nicht so eingeschlagen, wie wir gehofft hatten. Er hat bisher kein Tor gemacht und ist von der Fitness her noch nicht auf dem Level, das wir uns wünschen würden. Das spielt sicher eine Rolle. Dazu kam in den ersten Runden auch viel Pech. Wir haben kein einziges Spiel richtig deutlich verloren, die meisten Partien waren sehr knapp. Auffällig ist, dass wir in den letzten 20 Minuten besonders viele Gegentore kassiert haben – ich glaube, zehn von insgesamt 18 Treffern. Das ist natürlich eine Frage der Konzentration und vielleicht auch der Fitness bei einigen Spielern.

Ligaportal: Das klingt nach einer klaren Baustelle für die nächsten Wochen.

Bruckner: Absolut. Daran werden wir arbeiten – sowohl körperlich als auch mental. Die Mannschaft hat Charakter, das hat sie gezeigt. Wenn wir in den kommenden Runden stabiler auftreten und unsere Chancen besser nutzen, bin ich überzeugt, dass wir uns in der Tabelle nach oben arbeiten können.