Der erste Tabellenführer der Gebietsliga West heißt SC Herzogenburg. Der Vizemeister der vergangenen Saison hat sich mit einem klaren 3:0-Erfolg auswärts in Grein vorerst an die Spitze der Tabelle katapultiert. Die Tabellenposition sagt nach erst einer gespielten Runde freilich noch wenig aus, doch das klare Resultat gegen einen unmittelbaren Konkurrenten in der Vorsaison spricht dennoch bereits Bände. Was ist von den Herzogenburgern heuer zu erwarten? Trainer Horst Giller klärt im Ligaportal-Interview auf!
Ligaportal: Herr Giller, danke fürs Zeitnehmen. Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Auftakt! Ihre Mannschaft hat zum Saisonbeginn auswärts gegen den TSV Grein 3:0 gewonnen. Das war sicher ein optimaler Start, oder?
Trainer Horst Giller: Ja, sehr gelungen. Die Vorbereitung war vom Ergebnis her nicht so gut, da sind wir oft hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Von daher freut mich der Auftakt besonders – das zeigt, dass in der Mannschaft Potenzial steckt, auch wenn das bisher nicht immer sichtbar war. Es gab einige Faktoren in der Vorbereitung, die uns gebremst haben: starke Gegner, aber auch ein paar disziplinäre Themen im Kader. Ich hoffe, dass sich das jetzt stabilisiert.
Ligaportal: Sie waren letzte Saison Vizemeister, ab dieser Saison sind Sie jetzt offiziell alleiniger Cheftrainer. Wie blicken Sie auf das letzte Jahr zurück?
Giller: Ja, letztes Jahr waren wir Vizemeister, das ist grundsätzlich super. Aber ehrlich muss man sagen: Zwei Schlüsselspieler sind weggegangen, und uns war klar, dass der Kader dadurch an Breite verloren hat. Hätten wir die Mannschaft aus dem Herbst halten können, wäre vielleicht mehr drinnen gewesen; wir hinken da noch ein bisschen nach. Im Endeffekt war der Vizemeistertitel schön, aber auch etwas frustrierend, weil wir wussten, dass noch mehr möglich gewesen wäre.
Ligaportal: Was sind eure Erwartungen für die aktuelle Saison – ist der klare Angriff auf den Titel Thema?
Giller: Wir bleiben realistisch. Unser Stamm ist gut, aber wir mussten mehrere junge Spieler hochziehen, um die Abgänge zu kompensieren. Die Breite des Kaders ist nicht mehr wie letzte Saison, aber wir haben einige Nachwuchsspieler, die auf Einsätze warten und sicher ihre Chancen bekommen. Das bedeutet natürlich, dass bei Verletzungen oder Sperren nicht jeder eins zu eins ersetzt werden kann. Es gibt eben weniger Konkurrenzdruck für die Stammspieler, aber auch weniger Unzufriedenheit im Kader. Das interne Klima ist dadurch vielleicht etwas besser als im Vorjahr – damals wollten viele unbedingt spielen und da bleiben halt ein paar auf der Strecke.
Ligaportal: Wie sieht es mit der Kaderentwicklung und den Transfers aus? Ihr hattet fünf Abgänge und nun fünf Neue.
Giller: Genau. Wir haben drei neue Spieler verpflichtet, zwei sind zurückgekommen, das ist ein Plus. Zwei von den Neuen sind regionale Spieler, das ist uns wichtig, und wir wollten den Kader bewusst verjüngen und mit Spielern aus der Umgebung verstärken. Klar, da ist auch mal ein Slowake dabei, aber das Hauptaugenmerk liegt auf Regionalität.
Ligaportal: Der nächste Gegner ist der ASV Spratzern, der im Auftakt gegen den Aufsteiger Biberbach verloren hat. Sehen Sie das als Vorteil?
Giller: Überhaupt nicht. Spratzern ist eine junge Truppe, sehr schwer auszurechnen. Die Ergebnisse sagen da wenig – die können mal schlecht spielen und dann wieder völlig überraschen. Wir sind gewarnt, bloß weil sie verloren haben, sind sie keineswegs zu unterschätzen. Mein Job ist es, der Mannschaft das klarzumachen – das ist sicher kein einfacher Gegner.
Ligaportal: Wer sind Ihrer Meinung nach die Titel-Favoriten der Liga?
Giller: Ich denke, Rabenstein wird da ein ernstes Wort mitreden – die sind stark. Loosdorf ist auch nicht zu unterschätzen, das sieht man oft erst im Laufe der Saison. Grein ist meiner Meinung nach ebenfalls eine Mannschaft mit viel Potenzial, das wird man noch sehen. Biberbach kann ich noch schwer einschätzen, aber ich glaube, dass alle die im vorderen Drittel mitreden werden. Das erste Spiel ist da noch nicht wirklich ein Maßstab.