Gebietsliga West

Vier Spiele, Vier Niederlagen, Null Tore – Spratzern startet mit Formtief

In der Gebietsliga West hat sich nach den ersten vier Runden bereits die Spreu vom Weizen getrennt – die formstarken von den -schwachen Teams herabgesetzt. Die aktuell am schlechtesten performende Mannschaft ist jene des ASV Spratzern. Mit einer Ausbeute von null Punkten aus den ersten vier Runden und einem Torverhältnis von 0:9 ist in Spratzern Krisenstimmung angesagt. Zudem kam es vor dem letzten Spiel gegen Waidhofen/Ybbs zu einem Trainerwechsel: Sportlicher Leiter Jochen Hnilicka übernahm von Reinhard Simek das Amt!

„Unser Problem liegt klar im Offensivbereich“

Ligaportal: Herr Hnilicka, danke fürs Zeitnehmen. Der Saisonstart ist Ihnen nicht gerade nach Wunsch geglückt. Wie beurteilen Sie die bisherigen Leistungen?

Trainer Jochen Hnilicka: Wenn man das Spiel gegen Gottsdorf einmal ausnimmt – da sind wir völlig auseinandergefallen – waren die Leistungen eigentlich in Ordnung. Es waren knappe Ergebnisse, und kämpferisch war es absolut top. Unser Problem liegt klar im Offensivbereich: Wir tun uns enorm schwer, Chancen zu kreieren und Tore zu erzielen. Wir haben jetzt vier Spiele ohne eigenen Treffer. Gestern haben wir ein Tor nach einer Standardsituation erzielt, das aberkannt wurde. Das ist mental schwierig, wenn dir sogar solche Erfolgserlebnisse genommen werden. Spielerisch sind wir gut am Ball, lassen ihn laufen, aber im letzten Drittel fehlt die Durchschlagskraft.

Ligaportal: Sie haben vor dem letzten Spiel den Trainer gewechselt. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Hnilicka: Das war keine Entscheidung des Vereins, sondern des Trainers selbst. Er hat sich selbstständig gemacht, mit einer Tischlerei, und die Zeit einfach nicht mehr aufbringen können, um Training und Spiele optimal vorzubereiten. Er hat uns das frühzeitig gesagt, und wir hatten großes Verständnis dafür. Nach außen sieht es natürlich unglücklich aus, wenn du ohne Punkte dastehst und gleichzeitig der Trainer geht. Aber es war wirklich eine persönliche Entscheidung.

Ligaportal: Sie haben die Mannschaft nun selbst übernommen. Warum Sie?

Hnilicka: Ich war die letzten Jahre als Torwarttrainer und Sportlicher Leiter dabei, habe die Mannschaft zusammengestellt und kenne die Burschen am besten. Wir haben ein klares Konzept, wie wir mit unseren jungen Spielern auftreten wollen, und das will ich fortführen. Es wäre nicht sinnvoll gewesen, einfach irgendeinen freien Trainer zu holen, der nicht zur Philosophie passt.

Zahlreiche namhafte Abgänge

Ligaportal: Welche Ziele haben Sie sich für die Saison gesetzt?

Hnilicka: Nach dem guten Frühjahr mit 21 Punkten war das Ziel eine Rangverbesserung, also Mittelfeld oder vorderes Mittelfeld. Allerdings haben uns mit Ivan Bokalo, Taiki Kawazoe und Tobias Ofenböck drei sehr wichtige Spieler verlassen, die wir aktuell nicht ersetzen können. Alle drei sind zum SKN gegangen, Ofenböck war im Frühjahr für die meisten Tore verantwortlich. Das tut uns weh, aber trotzdem glaube ich, dass wir unsere Ziele erreichen können – auch wenn wir momentan zaubern müssen.

Ligaportal: Worauf legen Sie im Training aktuell besonderen Wert?

Hnilicka: Wir arbeiten sehr viel am Umschaltspiel und am Torabschluss. Gerade in engen Partien musst du aus wenigen Chancen das Maximum herausholen, und da fehlt uns momentan die Kaltschnäuzigkeit. Außerdem versuchen wir, die jungen Spieler an das Tempo der Liga heranzuführen. Viele sind erst 18, 19 Jahre alt, da ist es wichtig, sie schrittweise heranzuführen und ihnen auch Fehler zuzugestehen.

Rehabilitation im Heimderby?

Ligaportal: Am Wochenende wartet Rabenstein. Wie gehen Sie dieses Spiel in dieser schweren Situation an?

Hnilicka: Rabenstein ist immer schwer zu bespielen. Wir haben aber ein Heimmatch, am selben Tag findet bei uns ein Sportfest statt. Da werden 300 bis 400 Zuschauer sein, es ist ein Derby – da braucht es keine Extra-Motivation. Für die jungen Spieler ist die Situation natürlich ungewohnt, da wird es auch ein bisschen Fingerspitzengefühl brauchen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit Leidenschaft auftreten.