Mit einem Doppelpack sicherte Patrick Ledic dem SCU Euratsfeld den vierten Sieg in Folge. Ein besonderer. Während der Meister der 1. Klasse West aus dem Jahr 2010 den Klassenerhalt geschafft hat, ist der aktuelle Absteiger aus der 2. Landesliga in akuter Abstiegsgefahr gewesen. Ein Punkt hätte dem Vorletzten der Gebietsliga West, SPU Hofstetten, genügen können, um nicht absteigen zu müssen. Wenn Grein im Parallelspiel gegen Rabenstein verloren hätte. Dem war aber nicht so. Jetzt Torwandschießen mit Nissan!
Hofstetten musste die hohe Hürde im Hochkogelstadion vor 250 Zuschauern ohne Daniel Schmidt bewältigen. Er fehlte nach wie vor gesperrt. Besonders hoch setzten die Hausherren die Latte, weil sie vier Spiele hintereinander gewinnen konnten und sieben Partien in Folge zuhause ungeschlagen waren. Die letzte Heimpleite trug sich im vergangenen Jahr zu.
Mit breitgeschwellter Brust und aggressivem Forechecking stand es rasch 1:0. Manfred Wagner schoss die Gastgeber nach sechs Minuten in Front. Die Gäste ließen sich aber nicht lange bitten, boten Euratsfeld die Stirn. Winterneuzugang Robert Gresko sorgte eine Viertelstunde danach für den Ausgleich. Doch Ledic brachte die Heimischen keine 120 Sekunden nach dem 1:1 erneut in Führung.
Obwohl noch viel Zeit auf der Matchuhr übrig war, wusste Hofstetten, dass sieben weitere Tore fallen müssten, um den Klassenerhalt zu schaffen. Nachdem der Abstiegskandidat in dieser Spielzeit noch nie mehr als vier Treffer in einer Partie gemacht hatte, war der Gedanke, das Abstiegsgespenst abzuhängen, verflogen.
Zur Halbzeit stand es 1:2 aus Sicht der Gäste. In Rabenstein, wo Grein spielte, war nach einem 2:0-Pausenvorsprung der abstiegsgefährdeten Oberösterreicher, nichts von dem Funken Hoffnung übrig geblieben, ein Zähler könnte zum Verbleib in der Gebietsliga berechtigen. Dafür hätte Rabenstein gewinnen, drei Treffer erzielen müssen.
Erst zehn Minuten vor dem bitteren Ende konnte Hofstetten noch nach einem Elfmeter ausgleichen. Da Grein in Rabenstein mit 3:0 gewinnt, sind die Mostviertler abgestiegen. Nach dem Schlusspfiff herrscht Ratlosigkeit. "Wir haben alles daran gesetzt zu gewinnen, aber auch der eine Punkt hätte uns genügen können", erklärte Co-Trainer, Sektionsleiter und stellvertetender Obmann in Personalunion, Andreas Grünbichler.
Sowohl Euratsfeld-Coach Erich Zeitlhuber, als auch Hofstetten-Trainer Christian Walsberger wollen ihren Klubs die Möglichkeit geben, sich mit einem neuen Chefübungsleiter weiter vorne in der Gebietsliga zu etablieren. Für den letztjährigen Landesligisten Hofstetten wird das nicht mehr möglich sein, sie steigen in die 1. Klasse ab.
Nach 16 Punkten in der 2. Landesliga West letztes Jahr, reichten heuer 29 Zähler nicht zum Klassenerhalt, denn zwei Teams treten den bitteren Gang in die vorletzte Klasse an. Es war somit der zweite Abstieg in Folge. Während Trainer Christian Walsberger im ersten Halbjahr seines Engagements in Hofstetten nicht nur die Schuld trifft, sondern auch die seines Vorgängers, Andreas Singer, der den Verein als Tabellenschlusslicht im Winter 2014 übergeben hatte, gibt es in seiner ersten ganzen Saison als Trainer keine Ausreden.
Dabei überwinterte seine Truppe auf dem aussichtsreichen elften Platz – mit Blick nach oben. Nur fünf Punkte hätten auf den letztlich Dritten Oberndorf zur Halbzeit gefehlt. Das Frühjahr war aber auch nicht so schlecht. Als Achter der Rückrunde erreichten die Pielachtaler sogar drei Zähler mehr als im Herbst. Also wie begann der Abstieg des Absteigers?
„Wir hatten im Herbst das Verletzungspech an unseren Schuhen kleben, waren nie vollzählig. Gerade im Herbst waren etliche Leistungsträger verletzt“, beschwichtigte Walsberger. „Wenn du eineinhalb Jahre jedes Spiel gegen den Abstieg spielst, zerrt das ungemein an den Nerven und wir haben in der Winterpause auch keinen guten Griff mit den Legionären gemacht.“ Der offensive Mittelfeldspieler Gresko und Stürmer Juraj Gelčinský haben vier beziehungsweise zwei Tore geschossen. Ledic von Euratsfeld hat im Vergleich 17 Treffer gemacht, Mario-Tiberiu Dragodan hatte mit seinen 14 Toren in 13 Spielen maßgeblichen Anteil daran, dass Gottsdorf nicht abgestiegen ist.
Walsberger zog schon vorzeitig die Reißleine und kündigte vor einem Monat seinen Abschied mit Saisonende an. Unabhängig davon, ob der Klassenerhalt fixiert worden wäre oder nicht. „Die mentale Belastung war sehr groß für mich. Außerdem habe ich keine Weiterentwicklung gesehen. Jetzt soll mit einem neuen Coach ein frischer Wind reinkommen“, sagte Walsberger.
Walsberger hängt sein Trainerpfeiferl vorerst an den Nagel, Hofstetten verlässt die Gebietsliga West nach einem Jahr wieder. Die Verantwortlichen hätten wenn eher an den Wiederaufstieg als an den Abstieg gedacht.