Als Loyalität bezeichnet man die Treue gegenüber einer Person oder Institution. Kapitän & Rechtsverteidiger Denis Fazlovic verbindet diese Treue mit dem SV Moosburg. Seit dem Beginn seiner fußballerischen Karriere in Moosburgs U16 im Juli 2006 hat er zahlreiche Wechselangebote erhalten – doch er entschied sich stets für seinen Herzensverein SV Moosburg. Nach 496 Spielen stellt sich Denis Fazlovic einem Interview mit dem Ligaportal.
Was verbindet dich als Person mit dem Fußballsport?
Fußball war und ist für mich immer eine Möglichkeit, mich auszupowern und meinen Kopf freizubekommen. Aber auch Freundschaften, Teamgeist und Einsatz verbinde ich mit dem Fußball.
Wieso und wann hast du mit dem Fußball angefangen?
Schon seit meiner Kindheit habe ich mit Freunden Fußball gespielt, bin jedoch erst ab meinem 15. Lebensjahr einem Fußballverein beigetreten. Mir war als Kind und Teenager Freiheit immer wichtig, und ich wollte mich zeitlich nie dem Druck einer verpflichtenden Anwesenheit bei Trainings und Spielen unterordnen. Als ich mit 15 Jahren mit Freunden Fußball spielte, trat der Nachwuchsleiter des SV Moosburg an mich heran und wollte, dass ich für den Verein spiele. Seit Sommer 2006 bin ich nun Spieler des SV Moosburg.
Welches Idol hattest du als Kind bzw. Jugendlicher?
Seit ich denken kann, war ich ein Bayern-München-Fan und ein großer Bewunderer von Mehmet Scholl. Später beeindruckten mich auch Sergio Ramos von Real Madrid und Bayerns Bastian Schweinsteiger. Mein erstes eigenes Fan-Trikot war von Mehmet Scholl, und im Laufe der Zeit sammelte ich etwa 25 weitere Trikots von Spitzenfußballern, die alle noch in meinem Kleiderschrank liegen.
Du bist seit 2006 in Moosburg und hast fast 500 Spiele für diesen Verein absolviert. Hattest du nie Gedanken an einen Wechsel?
Mit Moosburg verbinden mich so viele Freundschaften, und wir haben im Verein sowohl gute als auch schlechte Zeiten gemeinsam durchlebt. Ich denke dabei an die schwierige Phase, als man vor etlichen Jahren in Moosburg sogar über das Ende des Vereins nachdachte. Ja, es gab auch Angebote von anderen Vereinen, aber Moosburg ist mein Herzensverein. Hier habe ich als Vereinsspieler begonnen, und hier werde ich meine Karriere auch beenden.
Ein wenig Statistik! Als Spieler hast du insgesamt 81-mal Gelb, 7-mal Gelb-Rot und 5-mal Rot gesehen.
(Fazlovic lacht.) Das sind größtenteils sogenannte Jugendsünden. Als jüngerer Spieler konnte ich gegenüber den Schiedsrichtern oft nicht meinen Mund halten, obwohl man eigentlich wissen sollte, dass die Unparteiischen immer am längeren Hebel sitzen. Heute, als rechter Verteidiger, als Kapitän und aufgrund meiner Erfahrung bzw. meines Alters, erledige ich meine Arbeit ohne unüberlegte Kritik. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass ich in dieser Saison noch keine einzige Karte gesehen habe.
Wenn du nicht auf deiner angestammten Position als rechter Verteidiger spielen würdest – welche Position würde dich reizen?
Die Sechser-Position. Dort kann man sowohl defensiv als auch offensiv am Spiel teilnehmen.
Wo siehst du dich sportlich in fünf Jahren?
Wenn es meine Gesundheit zulässt, dann weiterhin auf dem Spielfeld. Allerdings hätte ich kein Problem damit, wenn ein junger Spieler sich aufdrängt und meine Position einnehmen würde. Wenn meine aktive Karriere vorbei ist, möchte ich mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen. Ein Traineramt strebe ich eher nicht an, würde aber gerne als Funktionär in Moosburg aktiv bleiben. Derzeit bin ich Kassier des Vereins.
Bekommst du im Spiel etwas von der Seitenlinie oder vom Fanverhalten mit?
Als Rechtsverteidiger bekomme ich oftmals alles mit, was die Fans bewegt, besonders bei Heimspielen, da die Tribüne in Moosburg sehr nah bzw. keine zwei Meter neben der Seitenlinie liegt. Anfeuerungen können unglaublich motivierend sein, während ich bei unangebrachter Kritik oder dummen Sprüchen oft innerlich lachen muss.
Gibt es für das Ligaportal ein Schmankerl aus der Kabine?
Da erinnere ich mich an eine Anekdote mit einem älteren, routinierten Spieler. Der Trainer hatte ihm damals mitgeteilt, dass er in diesem Spiel einem jüngeren Spieler den Vorzug geben würde und der Routinier auf der Bank Platz nehmen müsse. Daraufhin zog sich der Spieler wortlos um und verließ die Kabine. Nachdem er gegangen war, brach die gesamte Mannschaft in schallendes Gelächter aus. So wenig Rückgrat gegenüber der Mannschaft war einfach nur peinlich, und diese Aktion amüsiert uns noch heute.
Klaus Slamanig