Ligaportal interviewt einen etwas überraschten und leicht nervösen Oliver Erwin Koch – einen der jüngsten Spieler (seit Dezember 16 Jahre alt), die in der laufenden Saison 2024/2025 ihren Mann im Erwachsenenfußball stehen. Kein Geringerer als Sirnitz-Trainer Martin Hinteregger setzte sein volles Vertrauen in den jungen Torwart, der als SGA-Stammtorhüter im Herbstdurchgang vierzehn Mal in der Unterliga Ost das Tor hütete.
Kein Sprichwort wie „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ wäre auf Oliver als Torwart zutreffender – folgt er doch den Fußspuren seines erfolgreichen Vaters Johann Koch (72). Koch „Senior“ hütete Anfang der 1980er Jahre 22-mal das Tor des Zweitligisten SV St. Veit, ehe er aufgrund einer Verletzung einem jungen Torhüter, mit Namen: Franz Wohlfahrt (später Austria Wien), Platz machen musste.
Trainer Martin Hinteregger übergab im letzten Sommer einem 15-Jährigen die Verantwortung als Torwart in Sirnitz. Wie war dein Gefühl & wie haben dich deine Mitspieler wahrgenommen?
„Ich war eigentlich ganz relaxt und habe schnell gemerkt, dass mich die anderen, älteren Spieler super aufgenommen haben und mich wie jeden anderen Teamkollegen gesehen & behandelt haben.“
Wieso hast du dich für den Fußballsport entschieden?
„Anfangs konnte ich mit Fußball überhaupt nichts anfangen. Erst als mein Vater beim SV Steuerberg tätig war, ist der Funke auf mich übergesprungen.“
Gab es ein besonderes Idol für dich?
(Koch lacht) „Ah! Jetzt meinst du, ob ich meinen Vater als Idol gesehen habe. Für meinen Vater leider nicht – es war Manuel Neuer.“
Hattest du auch ein Manuel-Neuer-Trikot?
„Selbstverständlich. Ich war gerade mal vier Jahre alt und ich habe es mit Freude und Stolz getragen.“
Wie viel Zeit opferst du für deinen Sport?
„Ich bin regelmäßig – so fünf oder auch mal sechs Tage die Woche – am Platz und trainiere dann ein bis zwei Stunden mit meinem Vater.“
Wenn du nicht auf deiner angestammten Torwartposition spielen würdest, welche Position wäre deine?
„Ich wäre sicher der Zehner im Team, denn ich bin ein sehr verspielter Techniker.“
Wie nervös warst du bei deinem Unterliga-Debüt in Sirnitz?
„Die Nervosität endet bei mir mit dem Einlaufen auf das Feld. Ab diesem Zeitpunkt bin ich nur noch auf das Spiel fokussiert. Auf das Reinschreien von außen oder Kritik von gegnerischen Fans konzentriere ich mich nicht – meine Aufmerksamkeit gehört dem Spiel.“
Wie empfindest du es, von Martin Hinteregger trainiert zu werden, und gab es gelegentliche Halbzeitansprachen?
„Unser Trainer ist ein sehr guter Trainer, der immer fachlich und konzentriert bleibt. Bis jetzt hat es kein lautes Wort gegeben, auch wenn wir mal schlecht unterwegs waren. Unser Co-Trainer Gerd Gwenger ist auch ein super Typ und das Team ist mit diesem Trainerduo sehr zufrieden – obwohl Co-Gwenger sicher strenger als Martin ist und auch mal eine ‚Ansage‘ zum Munterwerden loslässt.“
Die SGA Sirnitz hat im Herbst 46 Gegentore erhalten – warum?
„Das ist schnell erklärt. Erstens hat einer der besten Innenverteidiger, Gregor Gwenger, den halben Herbst verletzungsbedingt nicht gespielt, und meine Vorderleute sind, genauso wie ich, junge Spieler, die sich gegen sehr gute Gegenspieler beweisen müssen. Aber wir werden stärker und lernen schnell.“
Erzähle einen ungewöhnlichen Vorfall aus der Kabine.
„Das war ein Vorfall bei einem Auswahlmatch. Der Trainer war nicht in der Kabine und plötzlich lagen sich zwei Spieler in den Haaren. Aber es war gleich wieder vorbei.“
Wo willst du in zehn Jahren sportlich stehen?
„Geht es nach mir und ich dürfte mir etwas wünschen, dann würde ich gerne – wie mein Vater – in der Bundesliga spielen, am liebsten bei RB Salzburg.“
Welcher Verein wird dir immer in Erinnerung bleiben?
„Nun, ich bin noch jung und war erst bei zwei Vereinen – deshalb Steuerberg und Sirnitz.“
Was möchtest du deinen Fans via Ligaportal mitteilen?
„An alle jungen Spieler da draußen möchte ich Folgendes übermitteln: Bleibt dran und lasst euch nicht unterkriegen. Sogenannte ‚Lehrjahre‘ sind wichtig für die Entwicklung.“
Klaus Slamanig