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SVg Pitten droht im Frühjahr ein schier aussichtsloser Kampf gegen den Abstieg - entschieden wurde dieser mit ziemlicher Sicherheit in der Winter-Transferzeit. Nicht, weil die Pittener auf Neuzugänge verzichteten, sondern weil sie es verbsäumten, die fünf Transfers vollständig abzuwickeln. Der niederösterreichische Verband (NÖFV) erklärte das Quintett in einem ersten Urteil für "nicht spielberechtigt", der Verein gibt sich noch nicht geschlagen.
Ohne die fünf Neuzugänge würde es für Pitten in der Frühjahrs-Saison der 1. Klasse Süd finster aussschauen - mit Ayhan Atabinen (Gloggnitz), Stefan Mayer (Ortmann), Bernd Grossmann (Club 83 Wr. Neustadt) und Vladimir Beker (Hirschwang) hatte der Tabellen-11. vier Akteure verpflichtet. Ferner war geplant, auch Neo-Coach Andreas Wahl als Spieler anzumelden.
Diese Anmeldungen führte der Verein auch durch - "am 27. Jänner via dem Online-System des Verbandes", wie Pitten-Obmann Helmut Berger gegenüber ligaportal.at festhielt. Ein Transfer-Vorgang, der von beiden Klubs (der Verein eine meldet den Spieler als Ab-, der andere als Zugang) abgewickelt werden muss. Was in diesem Fall auch geschah. Damit gilt der Transfer jedoch noch nicht als vollzogen.
Denn zu diesem Schritt fehlt noch die Unterschrift des Spielers - diese muss dem Verband im Original auf einem dafür vorgesehenen Formular und auf dem Postweg (sprich, in Papierform) übermittelt werden. Und genau hier gehen die Meinungen von Pitten & dem NÖFV auseinander. Der Verein hat die fünf Unterschriften von Wahl, Atabinen, Mayer, Grossmann und Beker dem Verband durchaus übermittelt - "jedoch erst mit Post-Stempel 1. Februar", wie Berger eingesteht. Die Übertrittszeit endete bekanntlich tags zuvor, am 31. Jänner.
Der Pittener Obmann sieht darin keinen Fehlverhalten, sagt: "Es steht natürlich im Online-System, dass die Unterschriften nachgereicht werden müssen. Doch es wird nirgendwo festgehalten, dass dies bis 31. Jänner zu geschehen hat." Den Pittenern wurde inzwischen von Verbands-Seite mitgeteilt, dass die fünf Akteure nicht spielberechtigt sind. Der Verein hat bis kommenden Freitag (22. Februar) die Möglichkeit, eine schriftliche Begründung nachzureichen. Wovon er auch Gebrauch nehmen wird: "Wir lassen das Ganze derzeit auch rechtlich prüfen", schilderte Berger.
Von Seiten des Verbandes nahm Geschäftsführer Heimo Zechmeister Stellung. Die Causa ist ihm bekannt, das Problem nicht neu: "Zur Causa Pitten werde ich nicht Stellung beziehen, da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt. Doch ich halte fest, dass die Vereine sehr wohl darauf hingewiesen werden, dass die Original-Unterschrift bis zum Ende der Übertritts-Zeit nachgereicht werden muss. Wir haben dies auf unserer Homepage und in der Verbands-Zeitung veröffentlicht, ferner wurde auch ein Vermerk auf dem betreffenden Formular angebracht."
Diese Frist-Versäumnis sei nicht das erste Mal passiert: "Es gab auch in der Sommer-Übertrittszeit 2012 Fälle, wo Unterlagen zu spät bei uns einlangten. Daher haben wir in der jüngsten Transferzeit nochmals verstärkt aufs Procedere hingewiesen", betont Zechmeister. Die Chancen für Pitten, doch noch die Spiel-Genehmigungen für das betreffende Quintett zu erlangen, liegen offenbar bei Null. Denn auch im vergangenen Sommer wurde keinem der betroffenen Spieler nachträglich die Spiel-Berechtigung erteilt. "Die circa 500 Klubs im Lande gehen davon aus, dass wir uns an die Bestimmungen halten. Da kann es keine Ausnahmen geben", betont Zechmeister. Pitten ist in der eben zu Ende gegangenen Transferzeit nicht der einzige betroffene Klub - aber jener, den es am schwersten getroffen hat.
Muss Pitten, das sich in der Winterpause u.a. von seinen beiden Legionären Strapak & Marinkovic getrennt hatte, auf die fünf neuen Spieler verzichten, hätte dies sportlich gravierende Folgen. Berger: "Das trifft uns massiv. Spieler aus unserer U23 müssten in die Kampfmannschaft aufrücken. Das Ziel Klassenerhalt wäre nur sehr schwer zu realisieren. Die U23 müssten wir dann aus dem Bewerb nehmen, weil es dafür Spielern fehlt. Unser ältestes Nachwuchs-Team ist die U14."
Was passiert eigentlich mit Andreas Wahl, der erst seit der Winterpause als neuer Trainer der Pittener Kampfmannschaft fungiert? "Er steht hinter uns und bleibt in jedem Fall an Bord", berichtet der Obmann, der den Schaden nicht nur bei seinem Klub sieht: "Die Spieler landen nun wieder bei ihrem vorigen Verein, wissen nicht, ob sie dort wieder zum Zug kommen werden. Denn möglicherweise hat ihr Ex-Klub in der Zwischenzeit Ersatz verpflichtet."
Berger nimmt seine Funktionärs-Kollegen, die mit der Spieler-Anmeldung betraut waren, in Schutz: "Sie haben es das erste Mal gemacht, sich ins Online-System eingelesen und danach gehandelt. Funktionärs-freundlich ist dieses System nicht. Es ist für uns eine sportlich tragische Geschichte, da die neuen Funktionären mit dem Ziel antraten, den Verein am Leben zu erhalten." Der Ausgangs-Situation für die nahe Zukunft ist sich Berger bewusst: "Es schaut nicht gut für uns aus." Aktuell liegt Pitten neun Punkte vorm 15. und Tabellen-Letzten St. Peter/We. Doch es warten noch 14 Spieltage bis zum Saisonende...