Nach 
drei Siegen aus den ersten drei Frühjahrs-Spielen kündigte sich die große Aufholjagd des FC Tulln an. Doch nach zwei Niederlagen in Folge fehlen dem Schlusslicht in der 2. LL Ost nun wieder acht Punkte auf den Vorletzten Wolkersdorf. Die samstägige Niederlage gegen Mistelbach fiel mit 1:4 hoch aus - weil Tulln Mitte der zweiten Halbzeit die tollsten Möglichkeiten verjuxte.
Am Ende hat sich wieder einmal die Klasse des überlegenen Tabellenführers durchgesetzt: Mistelbach steht auch nach dem 18. Saisonspiel mit weißer Weste und dem Punkte-Maximum (nunmehr 54 Zähler) da, Tullns Spielertrainer Martin Eberhardt zog den richtigen Schluss: "Die individuelle Klasse vorm Tag gab heute den Ausschlag." Klasse, die seine Offensiv-Leute vermissen ließen: "Das war Pech, gepaart mit Dilettantismus."
Dabei lagen die Tullner nach 18 Minuten 1:0 in Front: Hesek leistete nach einer Flanke eine ideale Kopfball-Vorlage für Fabian Märkt, der aus acht Metern einschoss. Bitter für die Heimischen - diese Führung hielt keine 60 Sekunden: Im Gegenzug traf Kadic den von der Stange retour springenden Ball am Fünfer nicht, Michael Rinda nutzte den Fauxpas eiskalt aus und schloss zum 1:1 ab.
Bis zur
Pause geschah nicht mehr viel - dafür nach der Pause umso mehr. In der 62. Minute war wieder mal Mistelbachs Tormaschine zur Stelle: Pesau tankte sich rechts durch, seine Flanke versenkte Petr Mikel per Kopf im Eck. Es folgten packende 15 Minuten mit drei Sitzern für die Heimischen: Zweimal Tomic und einmal Vasic machten Eberhardt auch noch nach dem Spiel nahezu sprachlos. "Das waren Tausender, dreimal alleine vorm Tor, das kannst Du normal gar nicht vergeben."
Gäste-Coach Gerald Schalkhammer pflichtete ihm bei: "In dieser Phase hatten wir auch Glück, wobei wir zu zwei Groß-Chancen mit kapitalen Fehlern unseren Beitrag leisteten." Bei der dicksten Chance klärten die Gäste binnen weniger Sekunden zunächst zweimal auf der Linie, ehe Goalie Dominkovics klärte. Statt 2:2 hieß es in der 82. Minute 1:3: Nach Berthold-Flanke scheiterte Schilling mit seinem Volley am sensationell reagierenden Ünlü, Christian Pesau drückte den Abpraller über die Linie. Den Schlusspunkt setzte in der 89. Minute Christopher Scharrach, der im Zusammenspiel mit Berhtold Verteidiger & Goalie aussteigen ließ und den Ball ins Tor schob. "Ein sensationelles Tor", geriet Schalkhammer ins Schwärmen.
Damit
fehlen Tulln wieder acht Punkte auf den vorletzten Platz, den derzeit Wolkersdorf einnimmt: "Es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken. Wir spielen, wie ich immer sagte, die 13 Partien, dann sehen wir, was raus kommt." In Mistelbach hat sich eine zuletzt viel diskutierte Personalie erledigt: "Michael Reiskopf hat sich vom Spielbetrieb entfernt, wird in dieser Saison nicht mehr den Mistelbach-Dress tragen", verlautbarte Trainer Schalkhammer.
Christian Reichel