Letztes Jahr kehrte Robert Pozewaunig – nach sechs erfolgreichen Jahren als Akademietrainer – zu seinen fußballerischen Wurzeln, dem SV Feldkirchen, zurück. Während einer Trainingseinheit in der Kraftkammer stellte er sich einem Interview mit Ligaportal. Dabei erhielt Ligaportal einen "exklusiven" Einblick in den Trainingsalltag des Unterligisten und wurde von allen Kaderspielern in der voll besetzten Mannschaftskabine herzlich begrüßt.
Foto privat - von links: Obmann Christian Schilcher, Michael Schritliser, Felix "Fürsti" Fürstaller, Marcel Payer & Obmann Martin Tamegger
Welche Erkenntnisse aus der ersten Meisterschaftshälfte lassen sich für die Rückrunde ableiten?
Feldkirchen hat sich im Sommer mit der Verpflichtung von Kevin Vaschauner (22 Tore in 17 Spielen) und Michael Groinig verstärkt und damit einen guten Griff getan. Als Mannschaft haben wir uns gut präsentiert und uns taktisch, spielerisch und mental deutlich weiterentwickelt. Doch auch Schwächen wurden offensichtlich, an denen wir weiterarbeiten müssen.
Man steht auf dem dritten Tabellenplatz und wird als Titelanwärter gehandelt – wo soll der Hebel angesetzt werden?
Die angesprochene Schwäche – sichtbar u.a. in der vorverlegten zweiten Frühjahrsrunde gegen St. Michael – liegt im mentalen Bereich. Nach drei Minuten gerieten wir mit 0:1 in Rückstand, und dieses Gegentor war über die restliche Spielzeit ein ständiger „bremsender“ Begleiter in den Köpfen meiner Spieler. Mit solchen Situationen müssen wir besser umgehen lernen. Wir werden uns mit gezielten Lösungsansätzen und einer besseren Balance auf das Frühjahr vorbereiten. Mit mehr Selbstvertrauen wollen wir die entscheidenden Punkte einfahren.
Zur Tabellensituation und zum Thema Meistertitel möchte ich sagen: Wer mich kennt, weiß, dass ich mich nicht an Tabellen oder Punkten orientiere. Meine Fußballtrainer-Philosophie ist es, Handlungsziele wie ein gutes Pressing, erfolgreiches Offensivspiel, effektives Defensivverhalten und starke Zweikampfquoten zu erreichen. Gelingt dies als Team, sind Punkte und Tabellenplätze nur positive Begleiterscheinungen.
Ich bin nicht nach Feldkirchen gekommen, um mit aller Gewalt Titel zu gewinnen. Als Verein in einer Bezirksstadt verweist Feldkirchen mit sieben Meistertiteln in der Kärntner Liga, dem Cup-Finale 2008 und einigen ÖFB-Nationalteamspielern auf eine gelebte Tradition. Vor knapp einem Jahr war der Verein sportlich im Niemandsland und stand kurz vor der Auflösung. Die Zuschauer blieben aus, und es gab – vorsichtig ausgedrückt – ein Imageproblem. Jetzt zeigt eine motivierte, junge Mannschaft mit Herz wieder attraktiven Fußball, und die zurückgekehrten Fans haben Freude an unserer Spielweise.
Hat es personelle Veränderungen bzw. Neuverpflichtungen im Team gegeben?
Mit Felix Fürstaller kam ein Spieler aus Treibach zu uns. Ich kenne „Fürsti“ noch aus gemeinsamen Akademiezeiten, und er wird uns auf der Zehnerposition mit seinem Spiel noch unberechenbarer machen. Aus der Kärntner Liga wechselt Michael Schritliser von St. Veit nach Feldkirchen. Diesen Spieler wollte ich bereits als 16-Jährigen in die Akademie holen, da er trotz seines jungen Alters ein fester Bestandteil der St. Veiter Kampfmannschaft war. Beide Neuzugänge waren im Herbst verletzt und werden behutsam aufgebaut.
Marcel Payer wurde erst diese Woche aus Reichenau (1. Klasse C) verpflichtet. Schon beim ersten gemeinsamen Training hat er uns mit seiner hervorragenden körperlichen Verfassung überrascht. Bemerkenswert ist, dass Marcel auch aktiver Eishockeyspieler ist. Ich bin sicher, dass dieses Feldkirchen Team im Frühjahr gute Spiele zeigen und überzeugen wird.
Gibt es Wünsche an die Frühjahrsrückrunde?
Wünsche? Ein Fußball mit Herz und ein verletzungsfreies Frühjahr würden mich glücklich machen. Wir wollen uns als Verein weiterentwickeln, an uns arbeiten und mit guten Leistungen für eine positive Stimmung in der Stadt sorgen.
Klaus Slamanig